Fördermittelgeber: EFRE, der Europäische Fonds für regionale Entwicklung und ESF, der Europäische Sozialfonds
Förderprogramm: „Energieeinsparung und Energieeffizienz bei öffentlichen Trägern sowie Kultureinrichtungen“ des Landes Niedersachsen.
Mit diesem Förderprogramm werden Investitionen öffentlicher Träger in die energetische Sanierung oder den Neubau von Nichtwohngebäuden im Rahmen von innovativen Modell- bzw. Pilotvorhaben, die Sanierung oder Neuanschaffung von Anlagen, die der energetischen Versorgung dienen, sowie in energetische Maßnahmen bei öffentlichen Abwasseranlagen unterstützt.
Ziel:
Ziel ist es, Anreize für investive Maßnahmen von öffentlichen Trägern zu setzen, die zu einer erheblichen Energieeinsparung bzw. Verbesserung der Energieeffizienz sowie zu einer spürbaren Reduzierung des CO2-Ausstoßes führen.
Maßnahmen in der Stadt Hildesheim:
Die Sporthalle der Renata Realschule ist energetisch in einem sehr mangelhaften Zustand. Um die Klimabilanz zu verbessern, ist geplant die gesamte Fassade mit ihren ungedämmten Außenwänden, Fenstern und Türen zu sanieren.
Gleichzeitig soll die Beheizung der Sporthalle zukünftig mit Biogas erfolgen. Durch die geplanten Maßnahmen werden die CO2-Emissionen vollständig eingespart. Auf Ökostrom wurde bereits 2017 umgestellt.
Die Sporthalle wird somit nach der erfolgten Fassadensanierung und der Umstellung auf Biogas gänzlich CO2-frei mit Strom und Wärme versorgt werden.
Die Umsetzung des Projektes kann nur durch die finanzielle Unterstützung der Europäischen Union realisiert werden.
Um die Betriebskosten für das Freibad JoWiese nachhaltig zu senken, werden nachfolgend beschriebene Projekte umgesetzt. Die Maßnahmen werden mit 50% gemäß der Richtlinie zur Förderung von Energieeinsparung und Energieeffizienz bei öffentlichen Trägern sowie Kultureinrichtungen gefördert. Die nachfolgenden Einzelmaßnahmen werden umgesetzt:
Anlagenbeschreibungen:
Zu 1: Schwimmerbeckenabdeckung
Mit einer Beckenabdeckung können erhebliche Energiekosteneinsparungen erzielt werden. Des Weiteren wird die Verdunstung von Wasser minimiert. Allerdings funktioniert eine solche Anlage nicht vollautomatisch, sodass von einem täglichen Personalaufwand von etwa einer Stunde für das Auf- und Abdecken des Schwimmerbeckens auszugehen ist. Die Anlage wird zudem das Erscheinungsbild des Schwimmbades nachteilig verändern. Um die Einschränkungen möglichst klein zu halten, empfiehlt sich entweder eine hydraulisch versenkbare Abdeckung oder eine mobile Abdeckung. Da der bauliche Aufwand für eine hydraulisch versenkbare Anlage für ein Bestandsbecken sehr hoch ist, wird die mobile auf Schienen geführte Abdeckung realisiert. Vorteil dieser Anlage sind die geringeren Investitionskosten, sowie die optisch akzeptable Unterbringung der Anlage in einer Einhausung aus Stb.-U-Steinen.
Die vorhandene Zuwegung zum Beckenumgang wird verlegt. Die Startsockel entfallen auf einer Seite des Schwimmerbeckens. Die Beckenabdeckung kann gut mit der nachfolgend beschriebenen Solarabsorberanlage kombiniert werden. Die Lebensdauer der Anlage beträgt etwa 20 Jahren.
Zu 2: Solarabsorberanlage
Der Einbau einer Solarabsorberanlage zur Beckenwassererwärmung bietet sich bei einem Freibad besonders an, da das Energieangebot der Sonne mit der Nutzung eines Freibades zusammenfällt. Das Prinzip einer solaren Freibadheizung ist vergleichsweise einfach. Spezielle Solarmatten, bestehend aus dicht nebeneinanderliegenden oder verbundenen Röhrchen, werden auf einer geeigneten Dachfläche verlegt und an Sammelrohre angeschlossen. Die Anlagen werden vom Schwimmbadwasser durchströmt und geben die Wärme direkt an das Schwimmbadwasser ab. Über einige Tage kann die gewonnene Wärme im Schwimmbecken gespeichert werden, insbesondere wenn man in Zeiten hoher Einstrahlung höhere Beckentemperaturen zulässt. Die Lebensdauer der Anlage beträgt etwa 25 Jahre.
Die Anlage wird auf der Dachfläche des Technikgebäudes des Freibades JoWiese installiert. Allerdings sind die Flächen nicht groß genug, um auf eine Beheizung durch die Kesselanlage ganz zu verzichten. Daher stellt die Anlage eine Unterstützung der vorhandenen Anlage da.
Zu 3.: Photovoltaikanlage
Eine Photovoltaikanlage ist eine Solarstromanlage, in der mittels Solarzellen ein Teil der Sonnenstrahlung in elektrische Energie umgewandelt wird. Die dabei typische direkte Art der Energiewandlung bezeichnet man als Photovoltaik. Auch für diese Anlage gilt, dass Energieangebot der Sonne mit der Nutzung eines Freibades zusammenfällt. Zu viel produzierter Strom, z.B: außerhalb der Betriebszeiten, wird ins Stromnetz eingespeist und vergütet. Die Vergütung liegt jedoch deutlich unter den Strombezugskosten. Die Lebensdauer der Anlage beträgt etwa 20 Jahren.
Die Anlage wird auf dem Dach des Kanuzentrums installiert.
Vorhabensbeschreibung zum Förderantrag „Energieeinsparung und Energieeffizienz bei öffentlichen Trägern sowie Kultureinrichtungen“
Aufgabenstellung
Die Stadt Hildesheim realisiert derzeitig den Umbau eines ehem. Bäckereilagers in ein Stadt- und Museumsarvhiv. Damit soll die Situation für das Roemer- und Pelizaeus-Museum (RPM) der Stadt Hildesheim, sowie das Stadtarchiv Hildesheim, hinsichtlich der Lagerung ihrer Archivalien und Exponate deutlich verbessert werden. Derzeitig ist ein Großteil der Sammlungen in acht angemieteten Objekten eingelagert.
Die klimatischen Verhältnisse in den Außenmagazine sind katastrophal und entsprechen bei Weitem nicht den heute geforderten Basisstandards für Museumsdepots, weshalb das Museum zeitweise auch das Gütesiegel des Museumsverbands Bremen und Niedersachsen verloren hatte.
Nur nachdem die Stadt Hildesheim einen Umzug in geeignetere Räume beschlossen hatte, wurde das Gütesiegel wieder erteilt. Die jetzige Depotsituation hat nicht nur zu einer Gefährdung der Bestände, sondern in mehreren Fällen bereits zur unwiderruflichen Zerstörung von Objekten geführt. Ein Umzug in geeignetere Räumlichkeiten ist für den Erhalt der Sammlungen deshalb unumgänglich.
Ähnlich stellt sich die Situation für das Stadtarchiv dar, welches laut § 7 des Niedersächsischen Archivgesetzes als Pflichtaufgabe hat, sein Archivgut dauerhaft zu verwahren, zu sichern und zu erhalten.
Um Lösungen für die Verbesserung der Lagerungsbedingungen der Archivalien und Exponate sowohl für das Stadtarchiv, als auch für das Museum RPM zu erarbeiten, wurde eine Projektgruppe gegründet. Der Kauf und die Umnutzung der ehem. BäKo-Halle hat sich auch im Vergleich zu einem Neubau als die beste Variante herausgestellt. Das ehem. Bäckereilager ist auf Grund der massiven Bauweise, sowie der ausreichenden Größe und des daraus resultierenden Synergieeffekts, Magazinräume des Stadtarchives und des Museums in einem Gebäude unterzubringen, besonders geeignet.
Besonders wichtig für die zukünftige Unterbringung der Archivalien und Exponate ist die Einhaltung klimatischer Vorgaben. Hierfür sind energetische Maßnahmen erforderlich, für die die Stadt Hildesheim einen Antrag im Förderprogramm „Energieeinsparung und Energieeffizienz bei öffentlichen Trägern sowie Kultureinrichtungen“ des Landes Niedersachsen stellt. Der folgende Bericht enthält die Beschreibung der Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs und zur Deckung des verbleibenden Bedarfs aus erneuerbaren Energiequellen.
Baubeschreibung
Allgemeine konstruktive Ausführung
Das bisher als Lebensmittellager - und Verteilzentrum der Bäcker- und Konditoren-genossenschaft-Hildesheim BäKo genutzte Gebäude wurde in 1958 in massiver Bauweise errichtet und 1964 durch den Anbau einer etwa sieben Meter hohen Halle umfangreich erweitert.
Das Gebäude soll zukünftig sowohl als Stadtarchiv, als auch als Magazin des Museums genutzt werden. Das Stadtarchiv wird im hinteren Teil des Gebäudes untergebracht und wird im Wesentlichen als zusätzliches Außenmagazin genutzt. Das Museumsarchiv nimmt den weitaus größeren Bereich ein. Im Kopfbau sind zudem Arbeitsplätze für Museumsmitarbeiter eingeplant worden.
Energetisches Konzept
Besonders wichtig für die zukünftige Unterbringung der Archivalien und Exponate ist die Einhaltung klimatischer Vorgaben.
Die Klima-Werte der Magazinräume sollen mit möglichst geringem Energieaufwand erreicht werden, um nachhaltig zur CO2-Reduzierung beizutragen. Um auf kosten- und energieintensive Voll-Klimatechnik verzichten zu können, wird eine natürliche passive Klimatisierung gemäß dem „Schleswiger-Modell“ umgesetzt. Die Stabilität des Klimas wird vor allem durch die Massivität und den mehrschichtigen Aufbau der Außenwände erreicht. Dies setzt eine massive Bauweise aus porösen Baumaterialien, mit zusätzlicher Dämmung, bei geringer Durchlüftung voraus.
Es wird eine Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung vorgesehen, um den erforderlichen Mindestluftwechsel sicherzustellen, Der Betrieb der Anlagen wird dahingehend optimiert, die Einhaltung der geforderten Klimawerte zu unterstützen.
Die Wärmeerzeugung wird durch vorhandene, moderne Gas-Brennwertgeräte sichergestellt. Die Gebäudetemperierung wird jedoch zukünftig mittels Wandheizung erfolgen. Es handelt sich dabei um eine alternative Raumheiztechnik, die auf Wandheizung statt Luftheizung setzt, d.h. anders als bei konventionellen Systemen, die mit Heizkörpern und Klimaanlage arbeiten, geht es nicht um Raumbeheizung mittels Erhöhung der Raumlufttemperatur, sondern um die Schaffung eines Strahlungsklimas durch die Herstellung einer günstigen Oberflächentemperatur der Außenwände. Mit geringem Kostenaufwand (Anschaffung, Betrieb und Unterhalt) kann mit diesem Verfahren nicht nur eine physiologisch optimale Raumbeheizung geschaffen werden, sondern – was bei der Planung von neuen Magazinen oder bei Adaptionen am meisten interessiert – es lassen sich gleichzeitig und ohne Zusatzmaßnahmen auch konservatorische und denkmalpflegerische Aufgaben lösen wie Stabilisierung des Raumklimas, Kondensatschutz, Trockenlegung erdberührter Bauteile und Schadsalzinaktivierung. (Quelle: Klimatisierungskonzepte in jüngeren Archivgebäuden in Deutschland_Maria Rita Sagstetter)
Durch die energetischen Maßnahmen kann der Energieverbrauches etwa 30% gesenkt werden. Für die Deckung des verbleibenden Bedarfs werden erneuerbare Energien eingesetzt.
Das Konzept wurde mittels einer Gebäudesimulation von der TU-Braunschweig für dieses Gebäude erfolgreich überprüft.
Synergieeffekte
Durch das Zusammenlegen der Magazinräume des Stadtarchives sowie des RPM-Museums in einem Gebäude entstehen Synergieeffekte, da die Magazine beider Nutzer ähnliche Anforderungen an die klimatischen Bedingungen stellen. Des Weiteren ist vorgesehen, dass das Stadtarchiv im Bedarfsfall Räumlichkeiten des Museums nutzen kann, wodurch das Raumprogramm des Stadtarchivs und somit die Investitionskosten reduziert werden konnten. Auch durch das Zusammenlegen von verschiedenen, angemieteten Außenlagerstätten des Stadtarchives sowie des RPM-Museums entstehen zusätzliche Synergien, da der Betrieb auf ein Gebäude konzentriert werden kann. Die direkt im Magazingebäude eingesetzten Mitarbeiter des RPM haben zukünftig Zugriff auf alle Exponate und Archivalien direkt vor Ort, und müssen nicht verschiedene Standorte anfahren. Zudem liegt das Gebäude in der Nähe (ca. 10 Minuten Fahrt mit dem Auto) zu den übrigen Gebäuden des RPM und Stadtarchivs.
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Gesamtmaßnahme
Die Gesamtinvestition der Maßnahme beträgt einschl. der Erwerbskosten der Immobilie etwa 5 Mio € Euro. Die Kosten eines vergleichbaren Neubaus wurden am 30.01.2017 auf etwa 9 Mio € geschätzt, sodass die Maßnahme im Vergleich deutlich günstiger ist. Des Weiteren entfallen Mieten für die verschiedenen Außenlager i.H.v. etwa 180.000€/jährlich, bei deutlich verbesserten Lagerungsbedingungen und bei höherem Sicherheitsstandard. Die o.g. Synergieeffekte und die Konzentration aller Magazine auf einen Standort tragen ebenfalls zur Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Maßnahme bei.
Die vorgesehenen Energieeinsparmaßnahmen werden zukünftig die Betriebskosten reduzieren. Auf Grund der Nachnutzung und den Verzicht auf einen Neubau wirkt sich die Maßnahme positiv auf die Flächeninanspruchnahme in der Stadt aus. Zukünftig werden regenerative Energien für die Versorgung des Gebäudes verwendet.
Die Sammlungsgegenstände müssen bewahrt werden, da sie einen wichtigen und unverzichtbaren Teil des städtischen Vermögens darstellen, außerdem sind die Archivalien laut Archivgesetz (NArchG von 1993, letzte Aktualisierung 2018) zu erhalten. Objektgerechte Lagerung unter Berücksichtigung geeigneter klimatischer (Temperatur und Luftfeuchtigkeit) Bedingungen ist außerdem wichtig, da durch sie Alterungsprozesse verzögert werden können. Unsachgemäße Lagerung kann dagegen Schäden hervorrufen, die erhebliche Restaurierungskosten nach sich ziehen.
Für das RPM ist ein Magazingebäude, das den klimatischen Ansprüchen der Objekte gerecht wird außerdem von großer Bedeutung, da der Museumsverband Niedersachsen Bremen im Jahr 2016 der Verleihung des Museumsgütesiegels an das Museum nur unter der Auflage zugestimmt hat, dass die Stadt Hildesheim die Depotsituation maßgeblich und nachhaltig verbessert. Dies wird durch die Maßnahme erreicht.
Umfangreiche Analysen im Vorfeld haben ergeben, dass der Magazinflächenbedarf für die nächsten 30 Jahre durch die Räumlichkeiten in der Halle gedeckt werden kann. Darüber hinaus sind weitere Reserveflächen im Keller vorhanden, sodass die Immobilie sehr gut für zukünftige Aufgaben geeignet ist.
Die Sporthalle der Robert-Bosch-Gesamtschule ist energetisch in einem mangelhaften Zustand. In einem ersten Schritt soll das Dach saniert werden. Um die CO2-Emissionen einzusparen wird die Sporthalle in Zukunft mit Biogas beheizt werden.
Bereits seit 2017 bezieht die Sporthalle Ökostrom, wodurch im Strombereich rechnerisch keine Emissionen entstehen.
Die Umsetzung des Projektes kann nur durch die finanzielle Unterstützung der Europäischen Union realisiert werden.