Die Verkehrsentwicklung einer Stadt wirkt sich unmittelbar in den Lebensräumen der Bürgerinnen und Bürger aus. Dabei werden von Verkehrsteilnehmern höchst unterschiedliche Anforderungen formuliert, die sich im Einzelfall nicht immer in Deckung bringen lassen. Aufgabe der Verkehrsplanung ist es daher regelmäßig Kompromisse zu finden und mit einer ausgewogenen Planung insbesondere die Lebens- und Aufenthaltsqualität aller Bürgerinnen und Bürger zu verbessern.
Auf der Grundlage des neuen Flächennutzungplanes wurde die „Integrierte Verkehrsentwicklungsplanung Hildesheim 2025" erarbeitet. Die Verkehrsplanung beeinflussende Konzepte sind u.a. das Integrierte Stadtentwicklungskonzept 2020, der Gewerbepark Nord, das Einzelhandelskonzept und mehrere Studien zum öffentlichen Personennahverkehr (u.a. zur Qualität) sowie zur Verkehrsmittelwahl (Mobilitätsstudie).
Da der Neubau von zusätzlichen Straßen in Zukunft an Bedeutung verlieren (Stichwort Demografie) und die ressourcenschonende Gestaltung der Mobilität in den Vordergrund rücken wird, wurde für die Stadt ein umfassendes Mobilitätskonzept erarbeitet. Hierbei sollen sich die Stärken der verschiedenen Verkehrsarten ergänzen. Aus diesem Grund wurden sektorale Teilplanungen (KFZ, Rad, Fußgänger, Wirtschaftsverkehr, Parken etc.) erstellt, die später zu einem integrierten Handlungskonzept mit Prioritäten und Umsetzungsstrategien zusammengeführt wurden. Ziele sind unter anderem die Stärkung des Radverkehrs, die Beschleunigung des ÖPNV, die Erarbeitung von gleichen Standards für den Wege- und Straßenausbau innerhalb des Stadtgebietes oder aber die Neuordnung bzw. Modifikation des Netzsystems.
Wesentlich ist dabei der Prozess einer gemeinsamen Bearbeitung eines abgestimmten Verkehrsentwicklungsplanes im Rahmen des Projekts. Deshalb wurde eine projektbegleitende Arbeitsgruppe eingerichtet, in der die wesentlichen Entscheider der Politik und der Verwaltung gemeinsam mit dem beauftragten Planungsbüro sowie externen Interessenvertretern (ADAC, ADFC, VCD, Einzelhandelsverband, IHK) mitwirken.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der zukünftigen Verkehrsplanung ist der "Green City Plan". Die Stadt Hildesheim gehörte zu den vier niedersächsischen Oberzentren, in denen die Jahresmittelgrenzwerte der NO2-Belastung von 40 μg/m³ NO2 in der Luft überschritten wurde. Für eine geordnete und auf Nachhaltigkeit angelegte Minderung dieser Luftbelastung beschreibt der Green City Plan Maßnahmen für verschiedene
Themenkomplexe:
(1) Aufbau eines Systems zur digitalen Erfassung und Klassifizierung des motorisierten Verkehrs und des
Radverkehrs in Echtzeit,
(2) die Modernisierung der ÖPNV-Flotte / Beschaffung und Probebetrieb von zwei E-Bussen,
(3) ein Konzept für P+R (Park & Ride), eine Teststrecke für autonomes Fahren sowie eine Parkplatz-App,
(4) die Entwicklung eines Logistikkonzepts für die Innenstadt,
(5) die Förderung des Radverkehrs,
(6) die Verbesserung der E-Ladestrukturen sowie Anreize für die Umstellung auf E-Fahrzeuge,
(7) die Darstellung eines multimodalen Mobilitätsverbunds,
(8) eine Konzeptionierung einer Pilotsiedlung emissionsfreie Mobilität.
Im Green City Plan geht es um die Vernetzung der in Hildesheim bereits bestehenden und laufenden Projekte im Kontext einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung. In der Projektphase waren zahlreiche unterschiedliche Personen und Organisationen beteiligt.
Laufende Projekte auf verschiedenen Ebenen führen bereits zu einer Verbesserung der Luftqualität innerhalb des Stadtgebiets. Darüber hinaus wurden neue Maßnahmen für die Stadt Hildesheim identifiziert und im Rahmen des Projektauftrages vorbereitet. Trägerinnen und Träger dieser Maßnahmen sind verschiedene Akteurinnen und Akteure und nicht notwendigerweise nur die Stadt Hildesheim selbst.
Die erarbeiteten Grundlagen bieten den Akteurinnen und Akteuren aus Hildesheim sowie der Politik und der Verwaltung der Stadt die Möglichkeit, die identifizierten Maßnahmen in konkrete Projekte vor Ort zu überführen. Die Maßnahmen bestehen aus einer Erläuterung und einem Steckbrief und wurden mit einer Priorität versehen. Die Priorisierung der Maßnahmen erfolgt innerhalb des jeweiligen Themenfeldes unter Beachtung des Spannungsfelds zwischen erwarteten Kosten, NO2-Emissionsminderungen und der Umsetzbarkeit.
Der Green City Plan bildet damit die Ausgangsbasis für zukünftige Aktivitäten zur Reduktion der NO2-Emissionen in Hildesheim. Auch wenn weitere unerwünschte innerstädtische Emissionen wie bspw. CO2, Feinstaub (PM) oder Lärm nicht das Kernthema des Green City Plans bildeten, so haben die vorgeschlagenen Maßnahmen auch in diesen Feldern positive Wirkungen.
Der Maßnahmenkatalog des Green City Plans umfasst insgesamt 35 Vorschläge.
Frederik Hipp | |
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