Die Stadt Hildesheim gedenkt der Opfer des NS-Regimes üblicherweise mit einer öffentlichen Veranstaltung, die in Kooperation mit dem Projekt „Vernetztes Erinnern" der Volkshochschule Hildesheim ausgerichtet wird. Aufgrund der momentan besonders hohen Infektionszahlen wurde von einer Veranstaltung – wie schon im vergangenen Jahr – abgesehen. Stattdessen äußert sich Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer in einem Videostatement zur Bedeutung des Gedenktages: www.stadt-hildesheim.de/gedenken_holocaust
Gerade aktuell sei es wichtig, an die Gräueltaten des NS-Regimes zu erinnern, da während der Corona-Pandemie auffällig oft Bezüge zum Nationalsozialismus hergestellt würden: „Fast täglich wird in dieser Krise die Corona-Politik mit der NS-Politik gleichgesetzt und einzelne Maßnahmen werden mit der damaligen Verfolgung von Juden verglichen. Wir erleben, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Politikerinnen und Politiker mit NS-Schergen verglichen werden. Und immer wieder ist zu beobachten, dass sich Teilnehmende von Anti-Corona-Demos gelbe Judensterne mit der Aufschrift ‚ungeimpft‘ anheften, um ihr vermeintliches ‚Schicksal‘ mit der Verfolgung von Juden während des Nationalsozialismus gleichzusetzen. Mit Aktionen wie diesen wird die Shoa relativiert, der Holocaust verharmlost, die mehr als 6 Millionen Opfer werden verhöhnt.“
Für Dr. Meyer steht fest, dass in einer Zeit, in der der Nationalsozialismus durch die Verwendung von NS-Vokabular oder dauernde Nazi-Vergleiche so sehr rezitiert werde, es zwingend angebracht sei, über dieses Kapitel der Geschichte aufzuklären. Dies gelte umso mehr, wenn sogar antisemitische Propaganda in Form von kruden Verschwörungserzählungen verbreitet würden. Der Oberbürgermeister ruft dazu auf, auch 77 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus für demokratiefeindliche Propaganda sensibilisiert zu bleiben: „Wir müssen Stimmungsmache dieser Art konsequent ahnden und wenn möglich, auch strafrechtlich verfolgen – um zum einen zu zeigen, dass Hass und Hetze in unserer Gesellschaft nicht geduldet werden und zum anderen, um zu verhindern, dass unsere Geschichte verklärt wird. Dies muss uns immer bewusst sein und ganz besonders heute, am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.“