Freuen sich über die Fortführung des Begegnungszentrums in der Arneken Galerie (v. l.): Claudia Scholz (Gemeindereferentin Katholische Kirche Hildesheim), Olha Andriushkova, Olena Poproshaieva, Olha Artamonova, Center-Manager Holger Höfner und Kathrin-Elisabeth Diehe (Stadt Hildesheim, Bereichsleiterin Teilhabe und Rehabilitation). Die drei ukrainischen Frauen bieten im Begegnungszentrum verschiedene Workshops für Kinder und Erwachsene an.© Stadt Hildesheim
Die Stadt Hildesheim, die Arneken Galerie und das JobCenter haben im Mai gemeinsam mit der Flüchtlingshilfe FLUX, dem Bistum Hildesheim sowie Beratungsstellen, Behörden und Diensten ein Begegnungs- und Beratungszentrum für geflüchtete Menschen aus der Ukraine in der Arneken Galerie eröffnet. Ursprünglich hatte man gehofft, diese Einrichtung nicht länger als bis zum Jahresende vorhalten zu müssen, die Realität sieht leider anders aus. Ein Kriegsende in der Ukraine ist nicht absehbar, das Leid der Menschen ist weiterhin sehr groß, die Flüchtlingsbewegung auch in Richtung Deutschland hält an. Daher haben sich alle Beteiligten darauf verständigt, das Begegnungszentrum in der Arneken Galerie zunächst einmal auf unbestimmte Zeit in den bewährten Räumlichkeiten im 1. Obergeschoss des Einkaufszentrums fortzuführen.
„Bis heute haben wir rund 1.700 Flüchtlinge aus der Ukraine in Hildesheim aufgenommen“, erklärt Sozialdezernent Malte Spitzer. „Unsere Unterbringungsmöglichkeiten sind ebenso erschöpft wie unsere finanziellen und personellen Ressourcen. Wir sind daher sehr froh und dankbar, dass das bewährte Netzwerk vieler engagierter Akteure tatkräftig Menschen aus der Ukraine bei ihrem Ankommen in Hildesheim hilft. Es ist sehr zu begrüßen, dass die Arbeit im Begegnungszentrum in der Arneken Galerie, der ich ebenso danke wie allen haupt- und ehrenamtlich Unterstützenden, fortgeführt wird.“
Die Planungen für das Begegnungs- und Beratungszentrum hatten bereits im März unmittelbar nach Ausbruch des Krieges begonnen. Nach nur zwei Monaten konnte die Einrichtung in einem Leerstand im Obergeschoss der Arneken Galerie eröffnet werden! Bei der Suche nach einem zentralen und attraktiven Ort in der Hildesheimer Innenstadt war das Centermanagement der Arneken Galerie sofort bereit, Flächen kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich um zwei nebeneinanderliegende Ladengeschäfte mit einer Gesamtgröße von etwa 200 Quadratmetern. Die Möbel sind zum Großteil gebraucht und von vielen Händen in die Räume transportiert worden. Der Serviceclub Rotary Hildesheim-Rosenstock hat mit einer großzügigen Spende vier Internetcubes bereitgestellt, an denen Menschen aus der Ukraine arbeiten und sich informieren können. Der Bernwardhilfsfonds übernahm die Kosten für die Einrichtung zum Spülen von Geschirr. Die Stühle im Begegnungsraum wurden vom Verein Bischofsmühle Cyclus 66 beschafft, der auch eine Spende überreicht hat. Die Firma Holzkopp hat diverses Kinderspielzeug gesponsert, mit dem eine Spielecke für Kinder eingerichtet werden konnte. Hinzu kommen viele private Spenden, die für die Einrichtung ebenfalls notwendig sind.
Innerhalb weniger Tage hatten sich die FLUX-Flüchtlingshilfe und das Bistum Hildesheim zur Mitarbeit bereit erklärt und mit den vielen Ehrenamtlichen, die dem gemeinsamen Aufruf von Stadt und Landkreis gefolgt sind, ein Begegnungscafé organisiert. Der Begegnungsraum wird von kreativen Angeboten für Kinder und Jugendliche, Veranstaltungen und Workshops ergänzt, die zum Teil auch von Geflüchteten selbst organisiert werden.
Bis zum Sommer haben alle Beratungsstellen, Behörden und Dienste im Gebiet der Stadt Hildesheim ihre Leistungen gemeinsam an einem zentralen Ort angeboten. Das Jobcenter war täglich vor Ort, Beratende aus der Agentur für Arbeit, dem Familienbüro, der Eingliederungshilfe und dem Gesundheitsamt des Landkreises boten im Wechsel ihre Dienste an, auch ein ökumenisches Seelsorgeangebot stand zur Verfügung. Derzeit beraten zwei Organisationen am Vormittag, montags informiert die Volkshochschule zur Teilnahme an Sprach- und Integrationskursen, mittwochs und donnerstags ist die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung von Stadt und Landkreis (EUTB) mit den Themen Eingliederungshilfe und Pflege vor Ort.
Das Begegnungscafé ist von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Die Migrationsberatungsstellen beraten von Montag bis Freitag in der Zeit von 14 bis 16 Uhr und übernehmen die Koordinierung zu Behörden und Diensten, die ihre themenorientierte Beratung von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 bis 13 Uhr im Zentrum anbieten. Seit Juni gibt es zudem an Freitagnachmittagen und an den Sonnabenden musische Angebote, Veranstaltungen und Workshops.