Der Baum des Jahres 2023: die Moor-Birke (Betula pubescens)
Moorbirkenwald / © Rainer Maus/Dr. Silvius Wodarz Stiftung/dpa© Rainer Maus/Dr. Silvius Wodarz Stiftung/dpa
Die Dr. Silvius Wodarz Stiftung e.V. lobt jedes Jahr den Baum des Jahres aus. Dabei orientiert sie sich an bestimmten Kriterien, die jedes Jahr wechseln. Kriterien sind z.B. besondere Schutzbedürftigkeit, besondere wirtschaftliche Bedeutung, kulturhistorische Bedeutung, Gefährdung etc.
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Die Moor-Birke wurde ausgewählt, da sie nahezu der einzige Baum ist, der auf Moorböden wachsen kann. Sie kennzeichnet als Zeigerart den Standort der Moore, die immer mehr zurückgehen. Zunächst entwässert, um zusätzliche Flächen für die Landwirtschaft zu bekommen, leiden sie heute vermehrt unter dem Klimawandel, sodass es bereits Projekte zur Wiedervernässung der Moore gibt. Eine Besonderheit der Moore ist, dass sie CO² binden und daher das schädliche (Treib-) Gas nicht in die Atmosphäre leiten. Allerdings wird bei Trockenlegung der Moore CO² wieder freigesetzt. Moore sind seltene Sonderstandorte, die mit einer spezifischen Flora und angepassten Fauna (v. a. diverse spezialisierte Pilz- und Insektenarten) versehen sind, die nur dort vorkommen.
Die Birke wird von jeher als typischer Frühlingsbote angesehen. Die frischgrünen Blätter und die weiße Rinde haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass sie als Frühlingssymbol bei Maifesten, als schmückender Baum des Richtfestes oder bei kirchlichen Festen wie Ostern, Pfingsten, Himmelfahrt und Fronleichnam die Ortschaften und Kirchen schmückten.
Die Kältetoleranz des Baumes führt dazu, dass sie in Nordeuropa stark verbreitet ist. So finden wir sie von Grönland, Island, Nordeuropa bis Osteuropa. Schon im Süden Europas ist es für die Moor-Birke zu warm und zu trocken.
Als Pionierart besiedelt sie die Rohböden zunächst, verbreitet sich effektiv über Flügelsamen und bereitet mit den Wurzeln und der Laubstreu die Standorte für die der Sukzession folgenden anderen Baumarten vor.
Mit einer maximalen Lebenserwartung von 130 Jahren, 30 m Höhe und einer sehr geringen Schattentoleranz steht sie nicht dauerhaft auf den zunächst besiedelten Böden, sondern wird dann von den typischen Waldbaumarten abgelöst.
Die Moor-Birke steht heute auf Moor-, Bruch- und Auenwaldstandorten, sowie auf anmoorigen Waldböden. Alle anderen Birken-Standorte, die trockener und sonniger sind, werden von der Sand-Birke besiedelt, die auch in Gärten und Parks zu finden ist.
Die weiße Rinde schützt die Birke vor Sonnen-Verbrennungen. Nicht zuletzt wurde ein Weißanstrich bei frisch gepflanzten oder sehr exponierten Bäumen diesem Effekt der Birken abgeschaut. Vor Erfrierungen schützt sie sich, ab – 40 Grad, mit Umwandlung der in den Zweigen enthaltenen Stärke in Öl.
Die Blätter ähneln der Sandbirke stark. Sie werden 4 – 6 cm lang und von breiter, eiförmiger Form. Blattunterseite und Stängel sind behaart.
Die Früchte der Moorbirke sind kleine Nussfrüchte, die mit dem Wind verteilt werden.
Die Moor-Birke wurzelt in der Regel lediglich 40 cm tief, dies hat auch mit dem hohen Wasserstand der Naturstandorte zu tun. Ihre Wurzeln streichen hingegen bis zu 25 m weit.
Das Holz der Moor-Birke eignet sich zum Möbelbau und als Heizmaterial. Die Moor-Birke eignet sich auch auf feuchten Flächen, die durch den Borkenkäfer oder Unwettereinflüsse entwaldet wurden und verhindert so die Vergrasung der Flächen sowie schädliche Erosionen. Birkenblätter eignen sich als Heilmittel zur Entwässerung in Nieren- und Blasentees und werden auch bei Gicht- und Rheumabeschwerden zur raschen Entwässerung und Linderung genutzt.
Haarwasser aus Birke wirkt gegen Schuppenbildung und gegen Haarausfall. Es stärkt die Kopfhaut.
Aus Birkenholz werden noch heute Stiele für Haushaltshelfer wie Bürsten und Pinsel sowie Sportgeräte und Musikinstrumente hergestellt.
Birkenteer- und –pech sind wertvolle Produkte, die aus der Birke gewonnen werden. Birkenteer wird als Holzschutzmittel und – weiterverarbeitet- als Salbe gegen Hautprobleme verkauft.
Birkenpech entsteht aus der trockenen Destillation der Rinde und wurde als Klebstoff und Grundstoff für Kaugummi eingesetzt. Früher wurde es auch zum Abdichten beim Bau von Holzschiffen, - fässern oder auch bei steinzeitlichen Waffen verwendet.
(Textquellen: Waldwissen.net und www.baum-des-Jahres.de, www.forstpraxis.de)
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Die Stadt Hildesheim unterstützt die Initiative "Baum des Jahres" dadurch, dass im Wildgatter auf dem Steinberg seit einigen Jahren entsprechende Jungbäume gepflanzt werden. So wird es möglich, eine entsprechende Entwicklung über die Jahre sichtbar zu machen.
Jahresbäume der letzten Jahre:
Martina Bertram | |
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