© Hildesheim nach einem Bombenangriff_(c)Stadt Hildesheim
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Am 22. März 1945 wurde die Hildesheimer Innenstadt durch alliierte Luftangriffe zu großen Teilen zerstört. Wie Hildesheim erging es in den letzten Kriegswochen vielen deutschen Städten. Traurige Berühmtheit erlangten z.B. die Angriffe auf Dresden oder Berlin. Im Falle Hildesheims stand bewusst die Innenstadt im Fokus – in den alten Fachwerkhäusern konnte sich das Feuer besonders rasch ausbreiten.
Die gegenseitige Zerstörung, die durch den Rassen- und Größenwahn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ausgelöst und durch den 'totalen Krieg' entfacht worden war, hat auf allen Seiten Millionen Menschen das Leben gekostet. In Hildesheim haben am 22. März 1945 mehr als 1000 Menschen ihr Leben verloren. Knapp die Hälfte der Bevölkerung war zum Kriegsende obdachlos. Die Bilder der zerstörten Stadt haben sich bis heute fest in das kollektive Gedächtnis der Hildesheimer*innen eingebrannt.
Heute erinnert die Stadt alljährlich am 22. März an diesen folgenschweren Tag. Sie blickt am Jahrestag der Zerstörung aber nicht nur zurück, sondern auch nach vorne auf die Gegenwart und die Zukunft. Gemeinsam mit der katholischen und der evangelischen Kirche, der Stiftung Universität Hildesheim und dem Verein für Stadtgefühl „Hildesheim blüht auf“ ruft die Stadt am Hildesheimer Friedenstag dazu auf, für ein friedliches Zusammenleben in unserer Stadt und in der Welt einzutreten. Der Hildesheimer Friedenstag beginnt traditionell um 13:10 Uhr, dem Zeitpunkt, als 1945 die ersten Fliegerbomben auf die Stadt abgeworfen wurden. Für einige Minuten läuten dann die Kirchenglocken in der Stadt. Im Anschluss wird in der Bürgerkirche St. Andreas an die Zerstörung der Stadt erinnert, bevor der auf ein Preisgeld von 3000€ dotierte Hildesheimer Friedenspreis an eine Einrichtung oder eine Initiative aus Hildesheim übergeben wird, die sich in ihrem Wirkungs- und Arbeitsbereich in besonderer Weise für Frieden und Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft einsetzt.
Der erste Hildesheimer Friedenspreis wurde 2016, in Form einer von Gerd Winner gestalteten Skulptur, an das Projekt „Vernetztes Erinnern“ der Volkshochschule Hildesheim übergeben. 2017 erhielt die Cluster Sozialagentur den Preis. 2018 folgte das Sport- und Bildungsprojekt "FuNah". 2019 wurden der Stadtteilverein "Nordstadt.Mehr.Wert" und 2020 die Flüchtlingsinitiative "FLUX" ausgezeichnet. 2021 ging der Friedenspreis an den Verein „Arbeit und Dritte Welt“. Im Jahr 2022 bekam "Asyil e.V." den Friedenspreis überreicht und 2023 der Verein "Aktion Tschernobyl-Hilfe", welcher sich für die medizinische Versorgung in der Ukraine einsetzt.
Zentraler Höhepunkt des Hildesheimer Friedenstags ist schließlich die Hildesheimer Friedensrede. Sie soll in Zeiten zunehmender Radikalisierungs- und Abgrenzungstendenzen Menschen darin bestärken, für demokratische Werte, für Toleranz und für Respekt einzutreten. Bisherige Redner*innen waren der Umweltaktivist Felix Finkbeiner, der Schriftstellerin Shida Bazyar, der frühere niedersächsische Ministerpräsident David McAllister und Bischof Heiner Wilmer.