Stadt Hildesheim

Inhaltsbereich

Kartenanwendung

Sie sind hier: Rathaus & Verwaltung / Bürger- und Ratsinfo

Ratsinformationssystem

Vorlage - 24/382  

Betreff: Roemer- und Pelizaeus-Museum, hier: Sicherheitstechnischer Umbau
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verfasser:Henschke, Jörg
Federführend:65.1 Technisches Gebäudemanagement Bearbeiter/-in: Seifert, Johannes
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Mobilität Vorberatung
30.10.2024 
gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Mobilität; des Ausschusses Finanzen, Liegenschaften und Wirtschaftsförderung und des Ausschusses für Kultur und Demographie      
Ausschuss für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Liegenschaften Vorberatung
Ausschuss für Kultur und Demographie Vorberatung
Verwaltungsausschuss Vorberatung
04.11.2024 
Sitzung des Verwaltungsausschusses der Stadt Hildesheim      
Rat der Stadt Hildesheim Entscheidung
11.11.2024 
Sitzung des Rates der Stadt Hildesheim      

Sachverhalt:

 

Ausgangssituation:

 

Die Gebäude der Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim (RPM) sind in unterschiedlichen baulichen Epochen entstanden. Der Gebäudekomplex besteht aus dem Neubau, Baujahr 2000, der angrenzenden historischen Martinikirche mit Fachwerkbau und Portiuncula und dem Verwaltungstrakt, welcher im alten Museumsgebäude untergebracht ist.

 

Die Martinikirche wurde Ende der 1970er-Jahren umgebaut, aus dieser Zeit stammen die nachträglich in die ehemalige Kirche eingebauten Geschossebenen.

 

 

Die Unterhaltung der Gebäude im Inneren sowie die Prüfung und Wartung der Anlagen, wurde gemäß Nutzungs- und Überlassungsvertrag vom 25.09.2001 der RPM übertragen. Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen an den betriebstechnischen Anlagen und der Gebäudehülle sind Sache der Stadt Hildesheim. Seit der Neustrukturierung des RPM ab 2022, werden alle Unterhaltungsarbeiten der Gebäude einschließlich Prüfung und Wartung der Anlagen von der Stadt Hildesheim durchgeführt.

 

Auf Grund der Entstehungsgeschichte der Gebäude wurde ein unterschiedlicher Modernisierungs- und Sanierungsbedarf festgestellt. Zudem ereignete sich am 30.10.2023 ein Einbruch in das Museum, so dass nun die Versicherung einen deutlich höheren Sicherheitsstandard fordert. Derzeitig wird eine Kompensation durch nächtliche Wachen durchgeführt.

 

Nachfolgend werden die anstehenden Aufgaben den jeweiligen Bauwerken des RPM zugeordnet, da diese unterschiedlichen Baujahre und Bauzustände haben.

 

  1. Martinikirche, Fachwerkbau und Portiuncula

 

Die Gebäude weisen Brandschutz- und Sicherheitsmängel auf, die durch ein mehrstufiges Vorgehen gelöst werden sollen. Einige bauliche Interimsmaßnahmen für die zeitlich begrenzte Nutzung der Erdgeschosse der Gebäude sind bereits umgesetzt worden.

 

Hierfür wurde zwischen Martinikirche und Fachwerkbau ein Brandabschnitt hergestellt. Technik- und Nebenräume sind mit Brandschutzwänden und -decken von den Ausstellungsflächen getrennt worden. Rettungswege wurden durch Umverlegung von Elektrounterverteilungen aus dem Treppenhaus sichergestellt. Dennoch sind weitergehende Maßnahmen notwendig.

 

        Als ersten Schritt soll eine „kleine Lösung“ der Brandschutz- und Sicherheitsprobleme für eine dauerhafte Nutzung des Erdgeschosses und des 1. Obergeschosses umgesetzt werden. Die nachträglich in die ehemalige Kirche eingebauten Geschossdecken wurden bisher als problematisch angesehen, da diese nicht den Standardvorschriften der Bauordnung entsprechen. Gemäß dem Brandschutzkonzept, konnte der Brandschutznachweis jedoch durch Simulationsberechnungen erbracht werden. Daher können die Brandschutzprobleme dauerhaft mit vergleichsweise geringen Investitionen behoben werden. Das 2. Obergeschoss würde jedoch zukünftig nicht mehr als Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen, da dort Rauchgasventilatoren für die Abführung von Rauchgasen im Brandfall aufgestellt werden müssen.

 

Aufgrund des etwas geringeren Sicherheitsstandards in den Gebäuden sollen dauerhaft nur Ausstellungen mit begrenzten Werten zugelassen werden. Des Weiteren muss die Anzahl der Besucher aufgrund der fehlenden Lüftungsanlage begrenzt werden. Es kann zunächst davon ausgegangen werden, dass ca. 120 Personen gleichzeitig in der Martinikirche möglich sind. Insgesamt sollte die Besucherzahl zunächst nicht 210 Personenstunden pro Tag überschreiten. Während des Betriebs wird die Raumluftqualität überwacht, sodass sich die theoretisch berechneten zulässigen Besucherzahlen möglicher Weise noch deutlich verändern.

 

        Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie soll dann in einem zweiten Schritt der Sanierungsaufwand der Gebäude untersucht werden, um den Umfang der notwendigen Maßnahmen zu ermitteln, die für eine uneingeschränkte Nutzung notwendig sind. Die Beauftragung soll im Jahr 2027 erfolgen. Je nach Ergebnis kann dann über weitere Investitionen beraten werden. Alternativ kann das RPM mit zuvor beschrieben Einschränkungen weiterbetrieben werden.

 

  1. Eventbereich

 

Gemäß Ratsbeschluss Vorlage 22/191 vom 04.07.2022 soll im Neubau des Museums ein Eventbereich im Erdgeschoss umgesetzt werden. Die Baugenehmigung für diese Maßnahme wurde am 11.06.2024 erteilt. Die Baumaßnahme wird von Juli bis Ende Oktober 2024 umgesetzt. Die Mittel sind bereits zur Verfügung gestellt worden. (Vorlage 24/113). Verhandlungen mit den Pächteranwärtern laufen.

 

  1. Neubau

 

Beim sogenannten Neubau, der allerdings auch schon 24 Jahre alt ist, wurden verschiedene technische Mängel festgestellt. Zur Überprüfung der Brandschutzmaßnahmen wurden Fachbüros beauftragt. Es wurde eine Bestandsaufnahme Brandschutz (Soll / Ist-Vergleich) durchgeführt. Hierbei wurden diverse Türen bemängelt. Des Weiteren wurden an den Brandschutzklappen unterschiedlichste Mängel festgestellt, die umfängliche Umbauarbeiten an der Lüftungsanlage erforderlich machen. Weitere technische Mängel wurden an der Trinkwasserinstallation/ nassen Feuerlöschleitung festgestellt (nicht mehr zulässig gemäß Trinkwasserverordnung).

 

Neben Maßnahmen für den baulichen Brandschutz, müssen Maßnahmen für die Sicherheit der Exponate ergriffen werden. Hierzu wurde ein Entwurf für ein Sicherheitskonzept erarbeitet, welches von der Versicherung bestätigt wurde. Das Konzept sieht vor, dass das Erdgeschoss des Neubaus etwas geringer gesichert wird, da hier keine Ausstellungen stattfinden. Die Zugänge zu den Ausstellungsräumen werden dann nach Vorgaben der Versicherung, sowie nach den aktuellen Vorschriften hergestellt und gesichert. Der mechanische Einbruchsschutz soll im Wesentlichen durch den Austausch von Türen erzielt werden. Des Weiteren muss die Einbruchmeldeanlage inklusive elektronischer Schließanlage erneuert werden. Zudem werden einbruchsichere Vitrinen vorgesehen, die über das RPM nach Vorgaben aus dem Sicherheitskonzept in Absprache mit der Versicherung beschafft werden. Bis zur baulichen Umsetzung erfolgt eine Kompensation durch Wachleute. Darüber hinaus soll die IT-Infrastruktur, die Sprachalarmierungsanlage und die Videoüberwachungsanlage erneuert werden. Die Planerausschreibung für die Elektroarbeiten läuft derzeitig.

 

Vorgesehene Mittelanmeldung 2025:

 

        Erneuerung Einbruch- und Überfallmeldeanlage, flächendeckend

        Elektronische Schließtechnik an den Schließzonen 

        Neubau Mechanischer Einbruchsschutz, im Wesentlichen neue Innentüren mit geforderter Einbruchswiderstandsklasse

        Umbau Brandschutzklappen der Lüftungsanlage Gebäudeteil Neubau

        Bauliche Brandschutzmaßnahmen, u. a. Einbau von Brand- und Rauchschutztüren

 

Gesamtsumme in 2025:       1.800.000,- €


Vorgesehene Mittelanmeldung 2026:

 

        Erneuerung Videoüberwachungsanlage

        IT-/OT-Infrastruktur

        Aktive IT-/-OT-Ethernet Komponenten

        Brandschutzmaßnahmen Fachwerkbau und Portiuncula

 

Gesamtsumme in 2026:         1.020.000,- €

 

Fördermittel:

 

Bzgl. der für 2025 und 2026 vorgesehenen Maßnahmen wurde über das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur ein Fördermittelantrag für das Bundesprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland (INK)“ gestellt. Über das Programm können kulturbezogene Investitionen wie Bau-, Sanierungs- und Ausstattungsmaßnahmen an national bedeutsamen und das nationale Kulturerbe prägenden Kultureinrichtungen gefördert werden. Im Falle eines positiven Bescheides können die Fördermittel ggfs. einen Finanzierungsanteil zu den Gesamtkosten beitragen.

 

Ausblick:

 

        Machbarkeitsstudie Sanierung RPM / Martinikirche 

        Sanierung des Trinkwassernetzes, Umbau der Feuerlöschleitungen

(alle Gebäudeteile)

        Sanierung Martinikirche inklusive Lüftungsanlage und mechanischem Einbruchsschutz

        Energetische Sanierung Verwaltungsgebäude / Photovoltaik

 

Fazit:

 

Die Gebäude des RPM weisen eine Vielzahl unterschiedlicher Mängel und jeweils unterschiedlichen Sanierungsbedarf auf. Des Weiteren haben sich insbesondere durch den Einbruch die Sicherheitsanforderungen an das Gebäude erhöht und einige Anlagen sind nach der langen Nutzungszeit von fast 25 Jahren als abgängig einzustufen. Daher schlägt die Verwaltung vor, neben den Maßnahmen zum Einbruchsschutz, zunächst den Neubau technisch instand zu setzen und in der Martinikirche, dem Fachwerkbau und der Portiuncula nur die notwendigen Maßnahmen für eine dort eingeschränkte Nutzung umzusetzen. Darüberhinausgehende Maßnahmen sollten anhand der Machbarkeitsstudie in den nächsten Jahren gemäß Priorisierung und vorhandenen Haushaltsmitteln nach und nach umgesetzt werden.

 


Beschlussvorschlag:

 

Der vorgeschlagenen Vorgehensweise wird zugestimmt. Die Haushaltsmittel 2025 i.H.v. 1.800.000,- € und 2026 i.H.v. 1.020.000,- sollen für die notwendigen Baumaßnahmen zur Verfügung gestellt werden

 


Finanzielle Auswirkungen:

x

ja, in der Vorlage erläutert

 

nein

 

 

 (dann Folgekostenabschätzung erstellen)

 

 

 

Personelle Auswirkungen:

 

ja, in der Vorlage erläutert

x

nein

 

 

 (dann FB 11 beteiligen)

 

 

 

Demografische Auswirkungen:

 

ja, in der Vorlage erläutert

x

nein

 

 

 (unter Einbeziehung der Komponente des Demografie-Checks)

 

 

 

Nachverfolgung:

 

ja, dann

x

nein

 

 

 

voraussichtliches/r Datum bzw. Zeitraum der Umsetzung

 


Anlagen:

 

///

 

 

Seitenanfang