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Sachverhalt:
Das Theaterpädagogische Zentrum Hildesheim plant, gemeinsam mit der Lebenshilfe Hildesheim die Räumlichkeiten in der Martin-Luther-Str. 41 als Kultur- und Bildungszentrum zu betreiben. Das finale Betriebskonzept soll zur Entscheidung über die Berücksichtigung des KuBiZ bei der Städtebauförderung "Sozialer Zusammenhalt" vorliegen. Im Folgenden wird ein Überblick über den aktuellen Stand der Planungen mit den wichtigsten Eckdaten zum TPZ und zum geplanten Betrieb gegeben.
1. Das Theaterpädagogische Zentrum Hildesheim
Im Jahr 2022 besteht das TPZ seit 15 Jahren. In dem gemeinnützigen Verein haben sich ca. 50 Kultur- und Theaterpädagoginnen und -pädagogen zusammengeschlossen, um Projekte zu realisieren und ihre Angebote strukturiert an Schulen, Kitas und andere Einrichtungen zu vermitteln.
Das TPZ sieht sich als Vertreter für Inklusion, Demokratie und Partizipation im Sinne einer aktiven Mitgestaltung von Kunst und Kultur. Es bietet leicht zugängliche Mitmach-Angebote für Menschen jeden Alters, mit und ohne Beeinträchtigung, und sieht sich als Brückenbauer zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. Es arbeitet mit Schulen, Berufsschulen, Kindertagesstätten und anderen Akteuren zusammen.
Derzeit arbeiten in der Geschäftsstelle vier hauptamtliche Teilzeitkräfte, eine geringfügig Beschäftigte, zwei Honorarkräfte und eine FSJ-Kraft. Die theaterpädagogischen Projekte und Aktivitäten werden von den 50 freischaffenden und selbständigen Theaterpädagoginnen und -pädagogen sowie Kulturschaffenden aus der Freien Szene Hildesheims durchgeführt.
Der Jahresumsatz des TPZ betrug vor der Pandemie ca. 500.000,- €. Dabei besteht das Geschäftsmodell im Wesentlichen aus zwei Bausteinen. Zum einen macht das TPZ Angebote in Form von Workshops, Fortbildungen, AGs etc. an Schulen, Kitas und anderen Einrichtungen. Den größten Anteil machen jedoch drittmittelfinanzierte Projekte aus, die im Jahr 2019 mit einem Volumen in Höhe von 366.000,- € durchgeführt wurden. Nach eigenen Angaben erreicht das TPZ mit über 4000 Stunden künstlerischer und pädagogischer Arbeit jährlich 2.500 Projektteilnehmende, die in ca. 340 Proben Präsentationen erarbeiten. Mit ca. 170 Veranstaltungen werden jährlich von rund 6.300 Menschen erreicht. Mit seinen teilhabeorientierten Projekten hat das TPZ zahlreiche regionale und überregionale Preise und Auszeichnungen gewonnen.
Neben der Perspektive, eigene Räumlichkeiten zu beziehen, sieht das TPZ im KuBiz die Chance, sich sozialräumlich auszurichten, interkulturelle Verständigung und Dialog im Quartier zu gestalten und Zielgruppen zu erreichen, für die der Zugang zu Kultur oft mit Hürden verbunden ist. Dabei wird "Kultur" nunmehr als dritte Säule (neben "Soziales" und "Städtebau") im Rahmen der Städtebauförderung "Sozialer Zusammenhalt" verstanden, was auch durch die Aufnahme des TPZ in das Bundes-Förderprogramm "Utopolis" deutlich wurde. Das TPZ unterstützt seit 2018 die Quartiersentwicklung im Rahmen der Städtebauförderung aktiv mit und unterstützt dabei das Quartiersmanagement vor Ort.
2. Finanzierungskonzept des TPZ für die Betriebskosten des KuBiZ, Stand Januar 2022
Kosten/Jahr:
Position | Betrag in Euro (rd.) |
Kaltmiete, NK/BK | 31.400-35.900* |
Reinigung, Strom, Versicherung (nutzerspezifisch) | 5.600 |
SUMME | 37.000-41.500 |
Erträge/Jahr:
Position | Betrag in Euro |
Zuschuss der Stadt Hildesheim | 27.000** |
Drittmittel | 7.000 |
Eigenanteil TPZ Hildesheim | 3.000-7.500 |
SUMME | 37.000-41.500 |
* Die finalen Mietkosten können erst durch die genaue Umrechnung der Baukosten und nach abschließender Berechnung der Fördersummen ermittelt werden.
** Der bereits in der Vergangenheit gezahlte institutionelle Zuschuss für das TPZ i.H.v. 20.000,- € bleibt hier unberücksichtigt. Der Gesamtzuschuss der Stadt Hildesheim beläuft sich ab 2023 auf 47.000,- €.
3. Informationen zur institutionellen Förderung des TPZ
Nachdem das TPZ in der Startphase ausschließlich eigenwirtschaftlich getragen war (unterstützt durch Stiftungsmittel, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und maßgebliches ehrenamtliches Engagement), wurde im Jahr 2015 auf Initiative der Ratspolitik ein Zuschuss in Höhe von 10.000,- €/Jahr in den Haushalt eingestellt (das Theaterhaus erhielt seinerzeit die gleiche Summe). Im Zuge der Erhöhungen bei den Freiwilligen Leistungen 2019-2020 wurde der Zuschuss auf 20.000,- €/Jahr angehoben. Als sich im Zuge der Planungen zum KuBiz in der Nordstadt abzeichnete, dass deutlich höhere Kosten als erwartet auf das TPZ zukommen, wurde im Jahr 2020 (Haushaltsbeschluss 19/449, Änderungsliste CDU, SPD, Bündnis90/ Die Grünen, Die Linke, FDP) eine weitere Erhöhung des Zuschusses um 15.000,- €/Jahr beschlossen (für 2020 7.500,- €). Aufgrund der in Vorlage 21/393 beschriebenen Entwicklungen konkretisierten sich die Mietkosten für das KuBiz-Projekt im Jahr 2021. Daraufhin schlug die Verwaltung vor, den Zuschuss um weitere 12.000,- € zu erhöhen und meldete dies im Rahmen der Änderungsliste der Verwaltung für die Mittelfristige Haushaltsplanung ab 2023 an. Das TPZ entwickelt in der Folge die o.a. Finanzierungskonzeption zur Deckung des verbleibenden Deltas.
4. Information zur Förderung durch das Land Niedersachsen
Eine weitere Zuschusserhöhung ist aus Sicht der Verwaltung ausgeschlossen (ausgenommen ist der Anteil der Städtebauförderung, der auf der finalen Ausführungsplanung und nach Kostenangeboten auf Förderfähigkeit geprüft wird; dabei können noch Abweichungen entstehen; hierzu ist ein weiterer Beschluss zur Bezuschussung vor der Sommerpause geplant).
Entsprechend steht die Umsetzung auch unter dem Vorbehalt, dass die angekündigten Investitionsmittel (Land Niedersachsen, Stadt Hi) in Höhe von rd. 166.000,- € (siehe Vorlage 21/393) zur Verfügung stehen. Da die Förderanträge des TPZ bereits aus den Jahren 2019/20 stammen, hat das Ministerium für Wissenschaft und Kultur die Übertragung der Mittel nach 2022 in Frage gestellt. Die Stadt hat hierzu beim Land um zeitnahe Klärung gebeten und verdeutlicht, dass eine Ausfallfinanzierung seitens der Stadt Hildesheim ausgeschlossen ist.
Anlage:
Anlagen: | ||||||
Nr. | Status | Name | ||||
1 | öffentlich | Nichtöffentlich - Kalkulation des Betriebskonzeptes (204 KB) |
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