Sachverhalt:

Im Sinne des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts von 2007 und dem Flächennutzungsplan von 2011 beabsichtigt die Stadt Hildesheim auf dem rund 5 ha großen Areal der ehemaligen DJK-Fläche nördlich der Pappelallee in Moritzberg einen Wohnstandort zu entwickeln. Die Liegenschaft befindet sich im Eigentum der Stadt Hildesheim und liegt im Fördergebiet des Städtebauförderprogramms Wachstum und nachhaltige Erneuerung „Moritzberg mit Phoenixgelände".

Das Areal an der Pappelallee stellt für Hildesheim eine der wichtigsten gesamtstädtischen Entwicklungsflächen dar und ist ein zentrales Projekt des Stadtumbauprozesses im Fördergebiet „Moritzberg mit Phoenixgelände". Von Oktober 2013 bis Mai 2014 wurden, auf Basis einer umfassenden Altlastenuntersuchung, die stark belasteten Böden saniert.

Bereits am 04.12.2013 wurde der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans HW 316 „An der Pappelallee“ und zur Unterrichtung und Erörterung gem. § 3 Abs. 1 BauGB vom Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen, Umwelt und Verkehr gefasst (s. Vorlage 13/495).

In der Verordnung zum Überschwemmungsgebiet von der Stadt Hildesheim ist das Untersuchungsgebiet als Überschwemmungsgebiet (HQ 100) der Innerste zur Sicherung des Hochwasserabflusses festgeschrieben. Eine Entwicklung der Fläche ist erst möglich, wenn die Hochwasserschutzmaßnahmen an der Bleicherstraße durchgeführt und die Fläche als Überschwemmungsgebiet entlassen worden ist.

Am 02.09.2020 wurde in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauen, Umwelt und Verkehr über den Bau eines Linienbauwerks an der Innerste zum Schutz vor Hochwasser informiert (Mitteilungsvorlage 20/251). Durch das geplante Bauwerk wird auch die Fläche des ehemaligen DJK Geländes vor einem Hochwasser HQ 100 geschützt. Sobald das Bauwerk errichtet worden ist, kann das Entlassungsverfahren aus dem Überschwemmungsgebiet für die Fläche nördlich der Pappelallee beginnen.

Mitte Juli 2020 wurde das Büro Pelzer und Partner mit einem Versickerungsgutachten für die Fläche nördlich der Pappelallee beauftragt, um erste Erkenntnisse bezüglich der Bodenbeschaffenheit und zum Stand des Grundwasserspiegels zu erhalten. Erste Erkenntnisse aus den Bohrungen liegen der Stadt Hildesheim vor. Es steht fest, dass auf Grund der Bodenbeschaffenheit ein großes Augenmerk auf die Entwässerung der Fläche sowie auf hochstehendes Grundwasser gelegt werden muss.

Am 17.09.2018 wurde die Verwaltung (Vorlage 18/190) beauftragt, ein Gutachterverfahren mit Beteiligung der Politik zur Erstellung eines städtebaulichen Entwurfes für das Gebiet „Nördliche Pappelallee" durchzuführen, auf dessen Grundlage im Anschluss ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt werden soll, um die Entwicklung als Wohn- und Dienstleistungsstandort planungsrechtlich zu sichern.

Die Verwaltung schlägt vor, von dem Gutachterverfahren Abstand zu nehmen. Stattdessen soll ein Planungsbüro oder eine Bürogemeinschaft zur Erarbeitung eines städtebaulichen Entwurfes beauftragt werden. Das Planungsbüro oder die Planungsgemeinschaft soll die Aspekte Mobilität, Energie sowie durch Unterstützung von weiteren Fachplanern die oben genannte schwierige Entwässerung bearbeiten.

Eine frühzeitige Einbindung der Bürgerschaft, der Politik und den Fachämtern kann in einem dialogorientierten Entwurfsprozess viel besser erfolgen als in einem Gutachterverfahren.

Der zeitliche Rahmen für den gesamten Entwurfsprozess ist für das Jahr 2021 geplant. Der Entwurfsprozess wird parallel zum Bau des Linienbauwerks und des Entlassungsverfahrens aus dem Überschwemmungsgebiet geplant. Der Zeitraum wird effektiv für den Entwurfsprozess genutzt, um nach der Entlassung aus dem Überschwemmungsgebiet das Bebauungsplanverfahren fortführen zu können.

Wird die Verwaltung beauftragt für die Fläche nördlich der Pappelallee einen dialogorientierten Prozess durchzuführen, soll die Ausschreibung für ein Büro bis Ende 2020 erfolgen. Die Vergabe erfolgt mit feststehender Auftragssumme Anfang 2021 durch den Verwaltungsausschuss.

Im Investitionshaushalt sind für die Entwicklung Moritzberg für 2020 noch 90.000,- € in einem Auftrag gebunden und für 2021 sind unter Vorbereitung Moritzberg 72.000,- € im Haushalt angemeldet. Der Eigenanteil der Stadt Hildesheim liegt hier bei 1/3, während der Fördergeber 2/3 der Kosten für die Maßnahme übernimmt.

Beschlussvorschlag:

Es soll statt des Gutachterverfahrens ein Planungsbüro oder eine Planungsgemeinschaft mit einem dialogorientierten Entwurfsprozess beauftragt werden. Dieser Entwurf wird als Grundlage des im Anschluss durchzuführenden Bebauungsplanverfahrens dienen.

Anlage/n:

- Folgekostenabschätzung