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Sachverhalt:
Stadt und Landkreis Hildesheim sowie die übrigen Kommunen im Landkreis Hildesheim haben sich gemeinsam ins Rennen um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ begeben; ein ambitioniertes Vorhaben und ein Bekenntnis dazu, das beachtliche kulturelle Potenzial der Region weiterzuentwickeln und für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung zu erschließen.
„Erfolgreiche Kulturhauptstädte Europas“, so der Leitfaden für die Bewerberstädte, „nutzten den Titel als Impulsgeber für eine Neuausrichtung in ihrer Stadt- und Kulturentwicklung, die nachhaltige kulturelle, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringt.“
Diesen Impuls hat die Stadt Hildesheim bereits in der Vorbereitungsphase genutzt. Im Beschluss vom 03.04.2017 (Vorlage 17/106-1) zur Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas legte der Rat der Stadt besonderen Wert auf die Entwicklung einer Kulturstrategie (im Beschluss ist von „Kulturentwicklungsplan“ die Rede) als langfristige Planungsgrundlage für die kulturelle Entwicklung der Stadt Hildesheim, die ganz unabhängig von der Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas Bestand haben soll.
Mit Beschluss vom 12.03.2018 (Vorlage 18/064) wurde ein Verfahren für die Entwicklung der Kulturstrategie festgelegt. Es wurden eine Arbeitsstruktur, inhaltliche Eckpunkte und eine Zeitplanung vorgegeben. Die vorliegende Kulturstrategie wurde im Wesentlichen auf dieser Grundlage entwickelt.
Folgende Akteurinnen und Akteure haben die Kulturstrategie der Stadt Hildesheim gestaltet:
Stabsstelle Kultur und Stiftungen
Die operative Umsetzung, die Steuerung des Prozesses, das Berichtswesen und die Erstellung der Textfassungen oblag der Stabsstelle Kultur und Stiftungen. Hervorzuheben ist die intensive Unterstützung seitens des IQ-Interessengemeinschaft Kultur Hildesheim e.V. bei der Durchführung des Beteiligungsprozesses sowie des Büros des Oberbürgermeisters bei der Erstellung der Textfassung.
Akteurinnen und Akteure aus kulturellen, sozialen und Bildungseinrichtungen, Kulturschaffende
…wurden bei der Entwicklung von Zielen und Handlungsempfehlungen in Form von vier großen Workshops sowie als Expertinnen und Experten im Rahmen von Fachgesprächen eingebunden.
Verwaltungsinterne Projektgruppe
Eine verwaltungsinterne Projektgruppe, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus den Fachbereichen 42, 51, 61, 63, Koordinierungsstelle Integration, Stabsstelle Demographie und Inklusion sowie Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, beriet bei der Entwicklung der Kulturstrategie.
Steuerungsgruppe Kulturstrategie
Die Steuerungsgruppe beriet und begleitete den Prozess der Kulturstrategieentwicklung bis zur Fertigstellung. In insgesamt fünf Sitzungen und einem mehrstündigen Workshop diskutierte sie die einzelnen Entwurfsschritte intensiv und entschied insbesondere über die darin enthaltenen grundlegenden Zielformulierungen und Maßnahmenvorschläge. Die Zusammensetzung der Steuerungsgruppe ist aus der Anlage ersichtlich.
In ihrer Sitzung am 23.05.2019 beschloss die Steuerungsgruppe, die vorliegende Kulturstrategie Hildesheim 2030 dem Rat der Stadt zur Beschlussfassung zu empfehlen.
Die Kulturstrategie ist getragen von der Idee, dass Kultur eine Basis für das (stadt-) gesellschaftliche Zusammenleben und eine bedeutsame Dimension der nachhaltigen Entwicklung der Stadt darstellt. Ihr wichtigster Bezugsrahmen ist dementsprechend die „Strategische Ausrichtung der Stadt Hildesheim“, die mit Beschluss vom 20.05.2019 (Vorlage 19/139) vom Rat der Stadt verabschiedet wurde. Deren Leitsatz gibt die Richtung für eine werteorientierte und transformative Kulturpolitik vor: „Dabei versteht sich Hildesheim in besonderer Weise als eine lebenswerte, tolerante, weltoffene und innovative Großstadt der Bildung und Kultur.“ Logische Konsequenz ist, dass die Strategie das Politikfeld Kultur tief in die allgemeine Stadt-Strategie integriert. Deswegen orientiert die Kulturstrategie sich an den Handlungsfeldern dieser übergeordneten Strategischen Ausrichtung.
Um die Lebensqualität der Stadt zu steigern, wird Hildesheim eine authentische, lebendige Urbanität als kreative Hochschulstadt entwickeln: ein einzigartiges, qualitätsvolles Kulturangebot weiterentwickeln und sichtbarer machen, öffentliche Räume – im Zentrum wie in den Quartieren – zu Begegnungsräumen und kulturellen Experimentierflächen machen, Kultureinrichtungen und kulturelles Erbe zur gestalterischen Leitlinie der Baukultur entwickeln und durch Förderung von Nachtleben, kulturellen (Zwischen)nutzungen und Gastronomie eine lebendige Atmosphäre, gerade auch für junges Kulturleben, ermöglichen.
Um das Zusammenleben aller Menschen in der Stadt zu fördern, ist die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Kulturen eine Inspirationsquelle für Hildesheim. Sie spiegelt sich verstärkt in den Kultureinrichtungen und -szenen und im Publikum. Zugangsbarrieren zu Kultur werden bestmöglich abgebaut, wohl wissend, dass unterschiedliche Menschen und Generationen hierbei unterschiedliche Formate und Zugangsmöglichkeiten benötigen.
Um Kinder und Jugendliche bestmöglich zu fördern, soll kulturelle Bildung zu einem festen Bestandteil der Jugend-, Sozial- und Bildungseinrichtungen und der Kindertagesstätten werden. Kinder und Jugendliche sollen Chancen und Freiräume erhalten, Kultur und Stadtgesellschaft eigenständig mitzugestalten.
Um das Stadtimage zu verbessern und ihre Bekanntheit zu steigern, wird die Stadt Hildesheim auf ihre unterschiedlichen Identitäten und Images bauen und sich international stärker vernetzen. Die Ausstrahlung der Stadt soll vom UNESCO Weltkulturerbe leben, das zugänglich und erlebbar ist, aber auch vom Einfluss der kreativen Studiengänge an den Hochschulen und der Wahrnehmbarkeit als Kulturstadt. Hildesheims Bedeutung als kulturtouristische Destination soll gesteigert, das Kulturmarketing zugänglich und multimedial ausgestaltet werden.
Rahmenbedingungen der Kulturarbeit: Die Basis der Kulturentwicklung bildet eine starke, ambitionierte und resiliente Kulturszene und -infrastruktur. Die Anforderungen an Kultur verändern sich, und Hildesheim wird auch in Zukunft nicht über große finanzielle Spielräume für zusätzliche Kulturförderung verfügen. Umso wichtiger sind fördernde Rahmenbedingungen und klare Ziele, größtmögliche Transparenz und ein fairer Wettbewerb bei der Kulturförderung. Kulturschaffende sollen bestmöglich unterstützt werden, indem Räume und Ressourcen bereitgestellt und vermittelt werden und bei der Mittelakquise unterstützt wird. Steuerungs- und Governance-Strukturen sollen auf Partnerschaft und Vertrauen beruhen. Rein sektorales Vorgehen im Dienste gemeinsamer Ziele und des synergetischen Einsatzes von Ressourcen überwunden werden. Kultur gilt vor diesem Hintergrund als Führungs- und Querschnittsaufgabe bei der Stadt Hildesheim.
Die Kulturstrategie soll unter Kenntlichmachung der an ihrer Entstehung Beteiligten unter anderem auf der Internetseite der Stadt Hildesheim veröffentlicht werden.
Der vorliegenden Kulturstrategie Hildesheim 2030 als Leitlinie städtischer Kulturpolitik soll in einem nächsten Schritt die Implementierungsplanung folgen. Folgendes Vorgehen ist geplant:
- Maßnahmenvorschläge werden unter Beteiligung der Kulturszene und in Zusammenarbeit mit der verwaltungsinternen Projektgruppe entwickelt. Auf dieser Grundlage erarbeitet die Verwaltung eine Planung mit einem Zeithorizont von fünf Jahren.
- Insofern Maßnahmen einer zusätzlichen Finanzierung bedürfen, unterliegen sie dabei dem Vorbehalt entsprechender Haushaltsbeschlüsse.
Auch wenn mit der Kulturstrategie Hildesheim 2030 ein fertiges Dokument vorgelegt wird, so soll sie doch als ein Prozess verstanden werden, den die Stadt Hildesheim in einem fortlaufenden Dialog mit den kulturellen Akteurinnen und Akteuren und der Zivilgesellschaft überprüft und weiterentwickelt. So nennt das Kapitel 6 der Kulturstrategie bereits Themenfelder, die der weiteren Beachtung und Ausformulierung bedürfen. In die Ausgestaltung dieses Prozesses soll insbesondere das beratende Gremium Kultur-Dialog eingebunden werden.
Eine tatsächliche Aktualisierung und Fortschreibung der Kulturstrategie ist in einem Zyklus von fünf Jahren geplant.
Beschlussvorschlag:
Die Kulturstrategie Hildesheim 2030 wird als Leitlinie und grundsätzliche Planungsgrundlage für die Kulturentwicklung der Stadt Hildesheim beschlossen. Die Verwaltung wird mit der Implementierungsplanung sowie mit der Gestaltung des strukturierten Beteiligungsprozesses zur Begleitung und Fortschreibung der Kulturstrategie beauftragt.
Finanzielle Auswirkungen: |
| ja, in der Vorlage erläutert | x | nein |
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| (dann Folgekostenabschätzung erstellen) |
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Personelle Auswirkungen: |
| ja, in der Vorlage erläutert | x | nein |
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| (dann FB 11 beteiligen) |
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Demografische Auswirkungen: |
| ja, in der Vorlage erläutert | x | nein |
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Nachverfolgung: |
| ja, dann | x | nein | |
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voraussichtliches/r Datum bzw. Zeitraum der Umsetzung | |||
Anlage/n:
- Zusammensetzung der Steuerungsgruppe Kulturstrategie
- Entwurf Kulturstrategie Hildesheim 2030
Anlagen: | ||||||
Nr. | Status | Name | ||||
1 | öffentlich | Zusammensetzung Steuerungsgruppe Kulturstrategie (145 KB) | ||||
2 | öffentlich | ENTWURF Kulturstrategie Hildesheim 2030 (305 KB) |