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Sachverhalt:
Die Erlebnis- und Aufenthaltsqualität von Innenstädten und der stationäre, ladengebundene Einzelhandel sind eng miteinander verbunden. Sie stehen in einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis zueinander. Geht es dem einen Bereich gut, wirkt sich das positiv auf den anderen Bereich aus. Leidet der Handel, leidet auch die Innenstadt.
Dies gilt auch für Hildesheim.
Seit geraumer Zeit werden immer mehr Waren über das Internet gekauft. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen übereinstimmend, dass dieser Online-Handel boomt und weiter boomen wird. Die Wachstumsraten auf diesem Markt sind weiterhin immens. Das bleibt nicht ohne Folgen für die lokalen Einzelhändler. Es wird daher befürchtet, dass bis 2020 von 350.000 Ladengeschäften in Deutschland 50.000 schließen könnten.
Ein schleichender Niedergang des innerstädtischen Einzelhandels hätte in Hildesheim erhebliche negative Folgen für unsere Innenstadt. Weniger Ladenbesucher bedeuten weniger Menschen in der City, weniger Leben, weniger Erlebnis, weniger Einnahmen für Handel, Gastronomie und Dienstleistung, stagnierende oder sinkende Mieten, schlechtere Bauunterhaltung, Substanzverluste an Gebäuden. Aber auch: weniger menschliche Kommunikation und Miteinander. Die Kombination der negativen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen führt zu einer Abwärtsspirale und begünstigt Verödungstendenzen. Eine geringere Attraktivität der Innenstadt begünstigt einen solchen Prozess schließlich. Es ist daher alles zu tun, derartigen Tendenzen entgegenzuwirken.
Waren werden heutzutage auf zwei Wegen / Einkaufkanälen geordert:
- Traditionell stationär - also im Ladengeschäft.
- Per Internet / online in einer digitalen, virtuellen Welt.
Viele Hildesheimer Händler sind in dieser digitalen Welt der Smartphones unsichtbar, sie existieren für bestimmte Kundenkreise gar nicht. Das ist fatal, weil sie dadurch der Entwicklung des Kundenkaufverhaltens passiv und machtlos gegenüberstehen.
Studien u.a. von PWC „Store4.0 - Zukunft des stationären Handels“ oder der BBE Handelsberatung München „Den stationären Einzelhandel retten“ belegen, dass viele Kunden beide Einkaufkanäle nutzen. Laut PWC recherchieren 64 % der deutschen Konsumenten online, suchen dann über das Internet einen stationären Anbieter, begeben sich zu ihm in sein Geschäft, holen sich dort ihre Schlussberatung und kaufen im Laden.
Man nennt dieses Phänomen „ROPO-Effekt“.
Dieser ROPO-Effekt ist auch sehr deutlich in Städten aufgefallen, in denen ein Online-Marktplatz für örtliche Einzelhändler von der Firma Atalanda geschaffen worden ist. Atalanda ist ein Unternehmen aus Bad Reichenhall, das seit einigen Jahren solche Marktplätze entwickelt und mittlerweile in neun Städten betreibt. Die Initiative Neustadt hatte vor geraumer Zeit auf die Aktivitäten von Atalanda hingewiesen und die Wirtschaftsförderung der Stadt Hildesheim gebeten zu prüfen, ob nicht auch in Hildesheim ein Online-Marktplatz für lokale Einzelhändler realisiert werden könnte.
Nach intensiver Recherche und Prüfung ist festzustellen, dass ein funktionierender „Online-Marktplatz Hildesheim“ die teilnehmenden Hildesheimer Einzelhändler stärken und durch die ROPO-Effekte die Hildesheimer Innenstadt beleben wird. Für einen funktionierenden Marktplatz ist es erforderlich, dass möglichst viele Händler teilnehmen und möglichst viele Produkte eingestellt werden. Dazu bedarf es erheblicher Anstrengungen der Händlerschaft. Wirtschaftsförderung und Freundliche Hildesheimer haben in den letzten Monaten die Voraussetzungen für diesen virtuellen Marktplatz im Internet geschaffen. Er wird bieten:
1.Online-Schaufenster für jeden Händler mit sehr persönlicher Präsentationsmöglichkeit
2.Virtuelles Ladengeschäft im „Online-Marktplatz Hildesheim“ / Präsentation des Warenangebotes
3.Auch: Möglichkeit des Online-Kaufs mit Auslieferung am gleichen Tag
4.Auf Wunsch „ShopScreen“: Bildschirm im Schaufenster mit Top-Angeboten und Information
Teilnehmenden Händlern entstehen für die Leistungen 1.-3. Kosten in Höhe von mtl. 80,00 Euro. Bei Onlinekäufen ist eine 8prozentige Provision an Atalanda abzuführen. Die Ware kann im Geschäft abgeholt oder per Kurier taggleich zugestellt werden (5,95 Euro).
Eine Arbeitsgruppe aus Freundlichen Hildesheimern (drei Personen) und Wirtschaftsförderung (eine Person) arbeitet seit August 2016 an der konkreten Umsetzung des Projektes „Online-Marktplatz Hildesheim“.
Die gemeinsame Entwicklung des Projektes ist essentiell.
Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre - Dann muss der Online-Marktplatz selbständig laufen.
Voraussetzungen:
- Mindestens 40 teilnehmende Händler
- Förderung des Projektes aus Mitteln des Landes Niedersachsen
- Einstellung eines „Kümmerers“ in Vollzeit für drei Jahre
Finanzierung:
- Händlerbeiträge
- Mittel der Wirtschaftsförderung der Stadt Hildesheim
- Förderung des Landes Niedersachsen
Teil des Projektes ist auch, freies WLAN in der Hildesheimer Innenstadt verfügbar zu machen. Ziel ist die gesamte Fußgängerzone vom Bahnhof bis zur Schuhstraße. Dies kann nur gelingen, wenn geeignete Partner gefunden werden.
Im Laufe des Projektes wird es nach und nach diverse Serviceerweiterungen geben. Gedacht ist z.B. an einen „Online Wochenmarkt“ sowie an die Entwicklung eines Konzeptes für die Versorgung der Hildesheimer Bevölkerung mit Dingen des täglichen Lebens.
Geplant ist außerdem die Einrichtung eines „Pools“ Studierender, um örtlichen Hildesheimer Händlern entgeltlich Hilfe bei der technischen Umsetzung leisten zu können und eine aktive Verbindung zwischen Studierenden und dem Online-Marktplatz zu schaffen.
Das Projekt insgesamt wird in enger Kooperation mit Händlern, den Freundlichen Hildesheimern, Bürgern, Studierenden, Hochschulen sowie örtlichen IT- und Marketingexperten entwickelt und umgesetzt.
Falls im Mai 2017 über den Förderantrag positiv entschieden wird, folgen im Juni / Juli Händler-Workshops zur Schulung. Danach erfolgt die Einstellung der Produkte, Anstellung des „Kümmerers“ etc. Bis dahin wird das Projekt federführend durch die Wirtschaftsförderung der Stadt Hildesheim betreut.
Start des Online-Marktplatzes ist der 15.10.2017.
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