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Vorlage - 11/087  

Betreff: Informationsvorlage zum Pilotprojekt Nachwuchsgewinnung AGBF Niedersachsen
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:Schmitz, Klaus
Federführend:37 Fachbereich Feuerwehren und Rettungsdienst Bearbeiter/-in: Hufeland, Ilona
Beratungsfolge:
Ausschuss für Feuerschutz, Innere Angelegenheiten und Digitalisierung Information
07.03.2011 
Sitzung des Ausschusses für Feuerschutz und Recht und Innere Angelegenheiten zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt:

Immer mehr Berufsfeuerwehren stellen fest, dass sich die Bewerbersituation ändert. Das betrifft sowohl die Anzahl der Bewerber als auch die Qualifikation und schließlich auch die körperliche Eignung.

 

Gründe für diese Situation sind die demographische Entwicklung, die Veränderungen in der Bildungslandschaft und die Konkurrenz zu anderen Bereichen.

 

Nach Schätzungen der Kultusministerkonferenz geht die Anzahl der Schulabgänger seit 2007 kontinuierlich zurück. Der Zentralverband des deutschen Handwerkes geht davon aus, dass es 2009 zu Engpässen bei der Lehrstellenbesetzung und zu einem starken Wettbewerb der Unternehmen um Lehrstellenbewerber kommen wird.

Die demographische Entwicklung zeigt sich auch im Bereich der akademisch Qualifizierten. Die Bundesregierung geht von einem Fehlbedarf von über 40.000 Ingenieuren aus, mit in den nächsten Jahren steigender Tendenz.

 

Bei den Feuerwehren ist in letzter Zeit verstärkt zu beobachten, dass Qualifikation und körperliche Eignung der Bewerberinnen und Bewerber in immer größerer Anzahl nicht den Anforderungen entsprechen. Der Anteil derjenigen, die bei den Einstellungsverfahren nicht die entsprechenden Anforderungen erfüllen, wird immer größer. In der Perspektive stehen die Feuerwehren vor der Frage, ob sie die Anforderungen reduzieren können.

Der schon angesprochene Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte wirkt sich ebenfalls stark negativ auf die Bewerbersituation bei den Feuerwehren aus. Die Wirtschaft versucht mit attraktiven  Angeboten Fachkräfte zu halten bzw. zu gewinnen. Dem können die Feuerwehren nur Anwärterbezüge und unklare Zukunftsperspektiven (Laufbahn und Beförderungssystem) entgegensetzen.

 

Zusammengefasst stellt sich die Situation so dar, dass in mittlerer Perspektive die bisherigen Bewerber (Facharbeiter und Ingenieure/Naturwissenschaftler) nicht mehr in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen werden. Die Feuerwehren werden gezwungen sein, neue Zugangsmöglichkeiten bzw. Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen, um auch in Zukunft ihren Bestand an geeignetem Personal zu erhalten.

 

Bisher werden bei den Berufsfeuerwehren Menschen mit einer abgeschlossenen (geeigneten) Berufsausbildung eingestellt und dann zu Feuerwehrleuten und zu Rettungsassistenten ausgebildet. Die Ausbildung dauert dann sechseinhalb Jahre.

 

Als neues Pilotprojekt soll ein Ausbildungsmodell erprobt werden, das direkt Schulabgänger anspricht. Die Schulabgänger (erweiterter Realschulabschluss) absolvieren eine eineinhalbjährige Ausbildung zum Elektriker für Betriebstechnik. Dem würde sich dann die feuerwehrtechnische Ausbildung und die Rettungsdienstausbildung anschließen. Diese Ausbildung würde dann 4,5 Jahre dauern.

 

Diese Ausbildung wird bei einem externen Dienstleister (im Pilotprojekt die Firma Siemens Personal Education) durchgeführt.

 

 

Mit diesem Modell sollen folgende Ziele bzw. Vorteile erreicht werden:

 

?         Verkürzung der Ausbildungszeit 

?         Konkurrenzfähigkeit mit der privaten Wirtschaft

?         Durchlässigkeit in beide Richtungen (Berufsausbildung <-> Feuerwehr)

?         Die Ausbildung und die Prüfung bleiben auf dem Stand der allgemeinen Entwicklung.

?         Durch die Inanspruchnahme von externen Dienstleitern für die Ausbildung und Prüfung ergibt sich eine Entlastung der Feuerwehr-Dienststellen.

 

Es wurde folgendes konkrete Modell entwickelt:

 

Die Ausbildung wird mit der Ausbildung zum Elektriker für Betriebstechnik begonnen.

 

Die zukünftigen Feuerwehrleute erhalten von der Kommune einen Ausbildungsver-

trag über 1,5 Jahre mit der Option, nach der erfolgreichen Prüfung ins Beamtenverhältnis auf Widerruf zu wechseln. Sollte eine Person (evtl. aus gesundheitlichen Gründen) nicht ins Beamtenverhältnis wechseln können, hat diese Person einen Berufsabschluss.

 

Die Einstellung erfolgt bei den jeweiligen Kommunen. Der Einstellungstest wird von der Firma Siemens in Form des Siemens Eignungstest für Technische Ausbildungs- und Studiengängedurchgeführt. Der sportliche Test wird von der Berufsfeuerwehr durchgeführt.

 

Die Kosten für die Ausbildung betragen bei der Firma Siemens 25.000,-  Euro für die Ausbildung im Umfang von 1,5 Jahren, darin sind alle Kosten inklusive dem Einstellungstest enthalten. Grundlage für die Umsetzung ist ein Vertrag zwischen der jeweiligen Kommune und der Firma Siemens. Es erfolgt eine sehr enge Projektbegleitung durch den Dienstleister, um zeitnah den Entwicklungsstand des Projektes transparent zu haben.

 

Das Land Niedersachsen übernimmt im Rahmen des Pilotprojektes die Kosten der Ausbildung für 8 Personen.

 

Am Pilotprojekt sind neben der Stadt Hildesheim mit zwei Personen die Städte Salzgitter mit drei, Hannover mit zwei und Wilhelmshaven mit einer Person beteiligt.

 

Der aktuelle Zeitplan besagt,

 

-          Bewerbungsschluss 28.02.2011

-          Einstellung zum 01.08.2011

Übernahme als Brandmeisteranwärter zum 01.02.2013


Anlage/n:

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