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Sachverhalt:
Die Theater für Niedersachsen GmbH (TfN) beabsichtigt demnächst eine Gesellschafterversammlung mit folgender Tagesordnung durchzuführen:
TOP1: Genehmigung des Protokolls der Gesellschafterversammlung vom 14.05.2009
TOP2: Festellung des Jahresabschlusses der Spielzeit 2008/2009 geprüft durch F + P Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hannover und Entlastung des Aufsichtsrates der Theater für Niedersachsen GmbH
TOP3: Verwendung des Jahresüberschusses der Spielzeit 2008/2009
Nach abgeschlossener Prüfung durch die F + P Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hannover wurde festgestellt, dass die Prüfung nach § 317 HGB und § 25 Abs. 1 S. 2 EigBetrVO sowie die Prüfung nach § 53 HgrG zu keinen Einwendungen geführt haben. Dem TfN wurde der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk (s. Anlage 1) erteilt. Das Rechnungsprüfungsamt des Landkreises Hildesheim schließt sich den Feststellungen an (s. Anlage 2)
Wirtschaftliche Lage und Geschäftsverlauf
Das Geschäftsjahr war von einer uneinheitlichen Entwicklung der Besucherzahlen gekennzeichnet. Während sich in Hildesheim die Besucherzahlen um 8% verbesserten (+6.267 auf 84.402 Besucher), gingen die Besucherzahlen im Großen Haus in Hannover um 14% zurück (-4.688 auf 27.810 Besucher). Trotz der gestiegenen Besucherzahlen lagen die Umsatzerlöse in Hildesheim auf Vorjahresniveau (gestiegenes Interesse von Schülern und Studenten aufgrund des günstigen Tarifs), die Nettoeinnahmen für das Große Haus in Hannover sanken von T€ 273 auf T€ 196. Die Sommerbespielung der Herrenhäuser Gärten konnte trotz einer Auslastung von 96% aufgrund des reduzierten Platzangebotes die Einnahmeerwartungen von T€ 250 nicht erfüllen.
Die geplanten Erlöse im Bereich der Eigenproduktionen von T€ 2.260 wurden nicht erreicht, es ergab sich eine Unterschreitung von T€ 422 und somit realisierte Erlöse von T€ 1.838.
Im Bereich der Sach- und Personalkosten konnten die Planansätze erreicht werden. Durch den weitgehenden Verzicht auf den Einsatz von Aushilfen und Gästen schlug sich der über 8% liegende Tarifabschluss für die Jahre 2008 und 2009 nur mit ca. 2,1% nieder. Die Personalkosten haben für die Ertragslage der Gesellschaft eine besondere Bedeutung, da diese mehr als 75% der gesamten Ausgaben der Gesellschaft ausmachen.
Die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft ist weiterhin angespannt. Durch eine Umstellung der Terminierung der Zuschusszahlungen durch die Gesellschafter entspannte sich die unterjährige Liquiditätslage, so dass nur noch im Dezember 2008 ein Überbrückungskredit in Anspruch genommen werden musste.
Für die Spielzeit 2008/2009 war ein Jahresfehlbetrag von ca. T€ 342 geplant worden, der in erster Linie aus den Tariferhöhungen resultierte. Um dem Fehlbetrag entgegenzuwirken wurde ein Förderantrag auf Projektmittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für die Jahre 2009 und 2010 gestellt. Bei gleichzeitiger Kofinanzierung durch die Gesellschafter beläuft sich dieser auf insgesamt T€ 700. Der Förderantrag wurde im Dezember 2008 genehmigt. In der Spielzeit 2008/2009 wurden insgesamt T€388 erfolgswirksam vereinnahmt.
Durch die geschilderten Maßnahmen konnte das Geschäftsjahr 2008/2009 mit einem Jahresüberschuss i.H.v. 24.977,63 € (Vorjahr: Jahresfehlbetrag i.H.v. 12.421,72) abgeschlossen werden.
Zukünftige Entwicklungen
Die Wiederaufnahme der Produktion „Der geheime Garten“ mit einer Einnahmeerwartung von ca. T€ 210 entfällt, da für die Bespielung der Herrenhäuser Gärten von der Stadt Hannover ein anderer Veranstalter gewählt wurde. Für das Jahresergebnis 2009/2010 der Gesellschaft wird diese Entwicklung ohne wirtschaftliche Folgen bleiben, da die variablen Kosten der Bespielung in den vergangenen Jahren den Einnahmen nahezu entsprachen.
Der Aufsichtsrat hat den Gesellschaftern im Oktober 2009 empfohlen, die Spielstätte in der Bultstraße in Hannover ab der Spielzeit 2010/2011 zu schließen. Die Präsenz in Hannover soll durch die Bespielung des Theaters am Aegi sicher gestellt werden. Zu dieser Empfehlung führten neben den schlechten Besucher- und Einnahmezahlen vor allem baurechtliche Gründe.
Existenzbedrohend können sich über die mittelfristige Kalkulation hinausgehende Tarifabschlüsse auswirken.
Entwicklungsbeeinträchtigende oder bestandsgefährdende Tatsachen
Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft ist trotz des Jahresüberschusses i.H.v. T€ 25 angespannt. Der ursprünglich geplante Jahresfehlbetrag i.H.v. T€ 342 hätte ohne die oben beschriebenen Maßnahmen zu einer bilanziellen Überschuldung geführt.
T€ | ||
Gezeichnetes Kapital Verlustvortrag Jahresergebnis SoPo für zweckgebundene Maßnahmen* | 39 -12 25 158 | 39 0 -12 227 |
Eigenmittel | 210 | 254 |
* Unter dem Sonderposten werden für den Geschäftsbetrieb gebundene Mittel ausgewiesen. Es handelt sich um gewährte Zuschüsse der Gesellschafter zur Finanzierung von Anlageverm. bis zum 31.07.2006. Die Auflösung des Postens erfolgt entsprechend den Abschreibungen der dem Sonderposten zugrundliegenden Anlagegüter.
Die Eigenmittel betragen 4,4% der Bilanzsumme i.H.v. 4.848.762,33 €, die Eigenkapitalausstattung wird als gering bezeichnet.
Im Wirtschaftsplan für die Spielzeit 2009/2010 wird mit einem Überschuss i.H.v. T€ 42 gerechnet.
Wirtschafts- und Stellenplan der Spielzeit 2010/2011
Der Wirtschafts- und Stellenplan basiert auf folgenden Planungen:
· Die Spielzeit wurde ohne Open-Air-Bespielung und Sonderprojekte geplant.
· Aufgabe der Spielstätte Bultstraße und Rückkehr ins Theater am Aegi
· Unsicherheit durch tarifliche Situation durch laufende Tarifverhandlungen
Aufgrund der Abweichungen zu den bisherigen Spielzeiten ist ein Vergleich zur bedingt möglich.
Der Stellenplan weist 314 Stellen (nach Köpfen) aus, davon sind 270 besetzt. Unter Berücksichtigung der Teilzeitstellen ergeben sich 255,2 ganze Stellen und damit 5 weniger als in der vorangegangenen Spielzeit und 13 weniger als in der Etatprojektion bis 2013 geplant. Durch die Personalreduzierung wird einerseits der Wegfall der Bespielung der Bultstrasse und der Herrenhäuser Gärten kompensiert, andererseits werden die gestiegenen Personalkosten aufgefangen.
Die Personalkosten konnten um rund T€ 700 gesenkt werden. Dies erfolgte über den Abbau von 4,25 festen Stellen sowie den Abbau von Gästen und Aushilfen (Wegfall Sonderprojekte, Herrenhäuser Gärten und Bultstrasse). Aus den gleichen Gründen konnten die Sachkosten ebenfalls um rund T€ 500 gesenkt werden.
Die Verringerung der Einnahmen ergibt sich ebenfalls zu einem Großteil aus den o.g. Gründen. Hinzu kommen die zurückhaltenden Buchungen durch die Gastspielorte.
Die Veränderungen bei den Zuschüssen resultieren aus dem Wegfall der EFRE-Förderung sowie den geänderten Modalitäten des Programms zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements.
€ | Abschluss 07/08 | Abschluss 08/09 | Ansatz 09/10 | Ansatz 10/11 |
Personalkosten | 12.967.162,43 | 13.058.456,07 | 13.023.400,00 | 12.300.800,00 |
Sachkosten | 4.131.768,78 | 4.043.665,26 | 3.933.200,00 | 3.398.200,00 |
Gesamtausgaben | 17.098.931,21 | 17.102.121,33 | 16.956.600,00 | 15.699.000,00 |
Einnahmen | 3.883.143,61 | 3.135.697,90 | 3.160.000,00 | 2.282.000,00 |
Zuschüsse | 13.203.365,88 | 13.991.401,06 | 13.838.367,00 | 13.428.366,00 |
Gesamteinnahmen | 17.086.509,49 | 17.127.098,96 | 16.998.367,00 | 15.710.366,00 |
Überschuss/Unterdeckung | -12.421,72 | 24.977,63 | 41.767,00 | 11.366,00 |
Die hauptsächliche Unsicherheit des aufgestellten Wirtschaftsplanes liegt in der tariflichen Entwicklung. Die jetzt bekannt gewordenen Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst haben zu keinen Veränderungen des Wirtschaftsplanes geführt.
Die Durchführung der Abschlussprüfung und die Darstellung des Prüfungsergebnisses wurden dem Aufsichtsrat der Theater für Niedersachsen GmbH in seiner Sitzung am 08.03.2010 erläutert. Der Aufsichtsrat hat einstimmig beschlossen, der Gesellschafterversammlung die Empfehlung auszusprechen, den Jahresabschluss der Spielzeit 2008/2009 festzustellen. Darüber hinaus wurden die Entlastung des Geschäftsführers sowie der Wirtschafts- und Stellenplan für die Spielzeit 2010/2011 einstimmig beschlossen.
Beschlussvorschlag:
Der Vertreter der Stadt Hildesheim in einer demnächst stattfindenden Gesellschafterversammlung wird ermächtigt, den Jahresabschluss für die Spielzeit 2008/2009 zum 31. August 2009 festzustellen, dem Aufsichtsrat der Theater für Niedersachsen GmbH Entlastung zu erteilen sowie das Vortragen des Jahresüberschusses der Spielzeit 2008/2009 in Höhe von 24.977,63€ auf die Spielzeit 2009/2010 zu beschliessen.
Finanzielle Auswirkungen: |
| ja, in der Vorlage erläutert | x | nein |
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| (dann Folgekostenabschätzung erstellen) |
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Personelle Auswirkungen: |
| ja, in der Vorlage erläutert | x | nein |
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| (dann FB 11 beteiligen) |
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Anlage/n:
1. Bestätigungsvermerk
2. Schreiben des RPA des Landkreises vom 03.03.2010
3. Bilanz per 31.08.2010
4. GuV per 31.08.2010
5. Lagebericht für das Geschäftsjahr 2008-2009
Anlagen: | ||||||
Nr. | Status | Name | ||||
1 | öffentlich | Bestätigungsvermerk (1184 KB) | ||||
2 | öffentlich | Schreiben des RPA des Landkreises vom 03.03.2010 (477 KB) | ||||
3 | öffentlich | Bilanz per 31.08.2009 (569 KB) | ||||
4 | öffentlich | GuV per 31.08.2009 (333 KB) | ||||
5 | öffentlich | Lagebericht für das Geschäftsjahr 2008-2009 (4437 KB) |