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Wortprotokoll Beschluss Abstimmungsergebnis |
Herr Hansen
referierte die Vorlage. Ein wirkliches Konzept für den Flugplatz liege
nicht vor, so sei die Frage nach einem ehren- oder hauptamtlichen
Geschäftsführer noch offen. Mit der von der Verwaltung vorgestellten Vorlage würden
Fakten geschaffen, die Stadt würde die Kosten übernehmen. Die SPD-Fraktion
wolle ganz klar den Weiterbetrieb des Flugplatzes, bis April 2008 sei dafür ein
neues Konzept zu erstellen. In den vergangenen Jahren habe die Flugplatz GmbH
Schulden von 300.000 Euro angehäuft, auch weil das bisherige Konzept wesentlich
auf Einnahmen aus Vermietungen und Veranstaltungen, nicht auf dem eigentlichen
Flugbetrieb beruht habe.
Neben den
wirtschaftlichen Fehlern sei eine mangelnde Aufsicht festzuhalten. Rat und
Verwaltung kontrollierten nur begrenzt die Tochterunternehmen. Dass es einige
Jahre keine Jahresabschlüsse gegeben habe, sei allerdings aus den dem Rat
vorliegenden Beteiligungsberichten zu ersehen gewesen - der Rat hätte sie nur
lesen müssen.
Der
Geschäftsführer der Flugplatz GmbH habe sich immerhin im Finanzausschuss für
seine Fehler entschuldigt. Dies befreie ihn zwar nicht aus seiner
Verantwortung, immerhin sei dies aber eine angemessene Umgangsform. Der
Aufsichtsrat habe komplett versagt, davon könnten sich einzelne Mitglieder
nicht exculpieren. Nur durch die Stundung von Zinsen durch die Stadtverwaltung
habe die Verschuldung so auflaufen können - wie dies im Einzelnen abgelaufen
sei, werde er die Verwaltung noch im vertraulichen Teil fragen.
Die von
der Kämmerin angekündigten Quartalsberichte seien laut Ratsbeschluss bereits
seit 2004 beschlossen und für die Verwaltung verpflichtend. Der vorläufige
Jahresabschluss sei danach jeweils bis April dem Rat zur Kenntnis zu geben.
Manche Handlungsweisen der Verwaltung mögen begründet gewesen sein, mehr
Transparenz wäre jedenfalls gut gewesen. Keinesfalls solle die Verwaltung jetzt
altes als neu verkaufen.
Herr Spieth
kritisierte, dass nicht öfter als einmal pro Tag ein Geschäftsflugzeug
lande. Die Subvention von Hobbyfliegern sei jedoch nicht städtische Aufgabe. Es
dürfe kein "Weiter so!" geben. Niemand habe in den vergangenen Jahren
genau hingesehen, Jahresberichte seien nach Gutsherrenart gegeben worden. Die
Grünen hätten kein Vertrauen mehr in die Geschäftsführung.
Herr Wodsack
zählte als Vorteile des Flughafens ein Gewerbesteueraufkommen von 350.000
Euro, 65 Arbeitsplätze sowie die Investitionen in die Hallen auf. Er riet, das
neue Konzept abzuwarten. Dieses werde nur funktionieren, wenn weiterhin ein
ehrenamtlicher Geschäftsführer tätig sei, zusätzliche 50.000 Euro
Personalkosten könne die GmbH nicht tragen.
Herr Prof.
Dr. Gottschlich forderte dazu auf, die Investition von 1,5 Mio. Euro für
die Landebahn sinnvoll zu nutzen. Die Investition könne sicher nicht über das
Mera Luna-Festival oder Abifeiern refinanziert werden. Der Weggang des ADAC sei
lange bekannt gewesen. Er riet, zwecks mehr Transparenz das Investitions- und
Betreiberrisiko künftig aufzutrennen.
Herr Müller
sprach sich für den Erhalt des Flugplatzes aus. Er bat die Verwaltung um
Auskunft, warum Stundungen über 50.000 Euro ohne Einbindung des
Verwaltungsausschusses innerhalb der Kämmerei möglich gewesen seien.
Herr Räbiger
merkte an, dass das Zillo- bzw. MeraLuna-Festival seinerzeit von den
bisherigen Betreibern des Vierlinden nach Hildesheim geholt worden sei.
Herr OB
Machens verwies auf die Vorlage. Er habe einen außenstehenden Rechtsanwalt
mit der Aufarbeitung der Vorgänge beauftragt, um größtmögliche Transparenz zu
erhalten. Dieser habe Mängel von Seiten der Geschäftsführung, des
Aufsichtsrates und des Beteiligungsmanagementes festgestellt. Die Mängel gebe
es bereits seit dem Jahr 2004, er sei aber erst seit 2006 im Amt. Wenn der Rat
"politische Spielchen" wolle, sei er bereit, Ross und Reiter zu
benennen. Im Übrigen sei in den vergangenen Jahren Vieles vom Rat beschlossen
worden, was dann die Verwaltung nicht eingehalten habe. Das Beteiligungsmanagement
werde deshalb jetzt umgebaut.
Herr Hansen
kritisierte, dass der Oberbürgermeister eine Verwaltung nicht führen und
keine Verantwortung übernehmen könne. So spreche er von "dem
Beteiligungsmanagement" als Stelle, die Fehler gemacht habe, letztlich sei
er aber dafür verantwortlich.
Beschluss:
1.
Das in dieser Vorlage vorgeschlagene Sanierungskonzept der Flugplatz GmbH wird
von Seiten der Stadt Hildesheim abgelehnt.
2.
Die Stadt Hildesheim tritt mit einem Teilbetrag von 270.000 Euro aus den
Darlehensverträgen zur Vermeidung einer Überschuldung der Gesellschaft für die
Jahre 2005, 2006 und 2007 im Rang hinter allen Ansprüchen anderer Gläubiger der
Gesellschaft zurück.
3. Die
Flugplatz Hildesheim GmbH hat bis zum 30. April 2008 ein Konzept mit dem Ziel
der kostendeckenden Bewirtschaftung des Flugplatzes vorzulegen.
4. Es ist
von der Verwaltung zu prüfen, ob die Konzession zum Betreiben des
Verkehrslandeplatzes von der Stadt übernommen werden kann.
Abstimmungsergebnis:
mehrheitlich
zugestimmt