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Auszug - Brennpunkt Wallstraße/Sedanallee - Sachstand bei der Umsetzung des Streetworkerkonzeptes -  

Sitzung des Ortsrates Stadtmitte/Neustadt
TOP: Ö 15
Gremium: Ortsrat Stadtmitte/Neustadt Beschlussart: (offen)
Datum: Mi, 18.09.2013 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 18:00 - 20:35 Anlass: Sitzung
Raum: Bischof-Bernhard-Haus
Ort: 31134 Hildesheim, Lappenberg 21
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Frau Haase verlas die Stellungnahme der Streetworker bezüglich der Umsetzung des Streetworkerkonzeptes:

 

Im Bereich Wallstraße, Rosenhagen und Hinter dem Schilde sowie im Bereich Jakobikirche haben in den zurückliegenden Monaten zwischen den regelmäßigen Nutzerinnen und Nutzern der Flächen und den Streetworkern intensive Kontakte stattgefunden. Erste Ziele waren unter Anderem, eine Verständigungsstruktur zu den Anwohnerinnen und Anwohnern aufzubauen und Problemlagen wie Verunreinigung oder Lärmbelästigung, verursacht durch ständige Nutzerinnen und Nutzer des Platzes, einzugrenzen.

 

Den Schwerpunkt bildete in den zurückliegenden Wochen die Betreuung der Alkohol konsumierenden Personen. Es stellten sich erste Erfolge wie die Sensibilisierung der ständigen Nutzerinnen und Nutzern für die Belange der Anwohnerschaft ein. Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern, die das Stadtordnungsamt erreichten, wurden von diesem an die Streetworker weitergeleitet und konnten auf diese Weise umgehend mit den ständigen Nutzergruppen thematisiert werden. Es zeigte sich schnell, dass die direkte Ansprache der Nutzerinnen und Nutzer einen positiven Effekt erzielt; es wurde nicht mehr „hinter dem Rücken über Andere geredet“. Meidungsansprachen, wie zum Beispiel keine Schaufenster durch Fahrräder oder durch Sitzen auf den Fenstersimsen zu blockieren, werden zunehmend akzeptiert. Ständiges Ermahnen zum Beseitigen von Leergut oder Ähnlichem führt zu Teilerfolgen. Es gibt erste Anzeichen von gegenseitiger sozialer Kontrolle. Die Präsenz der Streetworker wird von den Nutzerinnen und Nutzern wahrgenommen und führt zu einer positiven Veränderung der Atmosphäre. Der Alkoholkonsum im oben genannten Bereich ist weitgehend gleich geblieben, allerdings sorgt die Anwesenheit der Streetworker für einen gewissen Rahmen, wodurch extreme Ausfallerscheinungen teilweise vermieden werden können.

 

Aktuell ist in Planung, im oben genannten Bereich einen Papierkorb fest zu installieren, um einer Vermüllung durch Kronkorken etc. weiter entgegenzuwirken und die ständigen Nutzerinnen und Nutzer zunehmend in die Verpflichtung zur Einhaltung von Regeln zu nehmen. Weiterhin werden mit der Drogenhilfe Hildesheim Überlegungen zur Umsetzung des „Spritzenautomatens“ geführt, um das Gelände und die sich dort aufhaltenden Personen zu entstigmatisieren. Hierbei ist es allerdings vordringlich, einen anderen geeigneten Standort zu finden.

 

Der Bereich Sedanallee stellt sich für die Streetworker völlig anders dar. Die Nutzerinnen und Nutzer hier sind, wie auch die des Bereiches Wallstraße, keine homogene Gruppe; sie haben verschiedenste Suchterfahrungen. Wenige kommen aus der Nachbarschaft, die Meisten haben Wohnraum über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Der Platz am Denkmal in der Sedanallee wird vorwiegend von substituierten Patientinnen und Patienten vor und nach den Vergabeterminen der ärztlichen Praxis genutzt. Alkoholkonsum findet zwar statt, jedoch nicht annähernd in dem Umfang wie im Bereich Wallstraße. Die Atmosphäre ist deutlich friedlicher. Streitigkeiten oder gar körperliche Übergriffe konnten im Berichtszeitraum nicht festgestellt werden.

 

Als problematisch wird von den Nutzerinnen und Nutzern die Toilettensituation gesehen. Das Fehlen einer öffentlichen Toilette wird bemängelt. Auch wurde der Wunsch nach einem Cafe als Treffpunkt geäert und in diesem Zusammenhang auch die Bereitschaft signalisiert, in einem solchen Cafe mitzuarbeiten.

 

Die Präsenz der Streetworker wird positiv wahrgenommen, auch um sich deutlich von anderen Nutzergruppen zu distanzieren. Im zurückliegenden Zeitraum konnte eine Zunahme von Nutzerinnen und Nutzern aus dem slawischen Sprachraum beobachtet werden. Diese Gruppe (ca. vier bis acht Personen), mischt sich nicht oder wenig mit den ursprünglichen Nutzerinnen und Nutzern und hat ein deutlich anderes Konsumverhalten bezüglich Alkohol. Vermutlich pendelt diese Gruppe zwischen der Steingrube und der Sedanallee. Hierzu fehlen jedoch eindeutige Kenntnisse.

 

Die Problematik der Lärmbelästigung besteht weiterhin. Die Intensität ist abhängig von Tages- und Jahreszeit. Allerdings bleibt festzuhalten, dass der Lärm auf dem Platz nicht nur von der beschriebenen Nutzergruppe erzeugt wird. Der Platz am Denkmal ist „Eingangsbereich“r die Sedanallee. Eine Vielzahl an Radfahrern, Hundebesitzern mitsamt bellenden Hunden und auf der Goslarschen Straße vorbeifahrenden Rettungswagen erhöhen den Lärmpegel auf dem Platz. Zusätzlich wird der Bereich Sedanallee, besonders in den Sommermonaten, an Wochenenden von Partygängern auf dem Weg in die oder von der Innenstadt frequentiert.

 

Es ist für die Streetworker auch von Bedeutung darauf hinzuweisen, dass die Nutzerinnen und Nutzer im Bereich Sedanallee sensibel für die Belange der Anwohnerschaft sind, gleichwohl aber auch um Verständnis für ihre eigenen Belange bitten und nicht fortdauernd stigmatisiert werden möchten.

 

Frau Haase machte deutlich, dass die Umsetzung des Konzeptes und die Akzeptanz bei den Betroffenen ein Prozess sei und Zeit brauche, bis sich Veränderungen deutlich zeigen.

 

Herr Hartleib informierte, dass es in letzter Zeit keine schwerwiegenden Vorfälle in diesen Bereichen gegeben habe.

 

Frau Dr. Berndt wies darauf hin, dass es auch Probleme im Friesenstieg und am Ratsbauhof gebe. Auch müsse auf die Umsetzung der Satzung für Sicherheit und Ordnung geachtet werden. Sie fragte nach, ob es das geplante Abstimmungsgespräch mit der Polizei gegeben habe.

 

Herr Hehenkamp unterstrich, dass das Konzept der Streetworker ein guter Weg sei, dauerhaft eine Änderung der Situation herbeizuführen.

 

Frau Bernhard-Hellberg regte an, die Bank in der Wallstraße wieder aufzustellen.


 


 

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